Henkel: Erfolgreiches Jahr 2023 und klare Zukunftsstrategie
Carsten Knobel, CEO von Henkel, spricht in einem Interview mit der Rheinischen Post über die aktuellen Herausforderungen und Erfolge des Unternehmens sowie über wirtschaftliche und politische Themen. Unsere Redaktion fasst das Gespräch zusammen:
Wirtschaftliche Lage und Herausforderungen
Henkel verzeichnete 2023 ein gutes Jahr und sieht sich mit seinen zwei starken Unternehmensbereichen Konsumgüter und Klebstoffe auf dem richtigen Weg. Dennoch bleibt die Lage in der Chemieindustrie und der gesamten deutschen Wirtschaft angespannt. Trotz sinkender Inflation und stabiler Rohstoffpreise muss Deutschland seine internationale Wettbewerbsfähigkeit durch zuverlässige Energieversorgung, Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie Bürokratieabbau stärken.
Unternehmensinterne Entwicklungen
Henkel hat wesentliche Fortschritte beim Umbau des Unternehmens gemacht, insbesondere durch die Zusammenführung der Sparten Beauty Care und Wasch- und Reinigungsmittel zum neuen Bereich Consumer Brands ab 2022. Die Integration der Verwaltungsbereiche und der Abbau von 2000 Stellen sind abgeschlossen. Aktuell optimiert Henkel sein Logistik- und Produktionsnetzwerk, was auch die Schließung einzelner Werke bis 2026 beinhaltet, jedoch nicht in Deutschland. Stattdessen investiert das Unternehmen, beispielsweise in die Erweiterung des Hochregallagers in Düsseldorf.
Produktstrategie und Nachhaltigkeit
Knobel betont, dass Henkel trotz des Marktrückzugs der Ökomarke Love Nature weiterhin auf Nachhaltigkeit setzt, insbesondere bei etablierten Marken wie Persil und Somat. Diese sollen durch umweltfreundlichere Verpackungen und nachhaltige Innovationen gestärkt werden. Obwohl Love Nature nur einen geringen Marktanteil erreichte, bleibt Nachhaltigkeit für Henkel ein zentraler Aspekt, auch wenn dies höhere Herstellungskosten bedeutet.
Preispolitik und Marktposition
Henkel hat 2023 hauptsächlich durch Preiserhöhungen Wachstum erzielt, während der Absatz zurückging. Weitere Preiserhöhungen werden punktuell nötig sein, um steigende Kosten zu decken, allerdings bietet Henkel dafür auch innovative und nachhaltigere Produkte an. Die Beziehungen zum Handel haben sich nach den Boykotten 2022/2023 wieder entspannt, auch wenn harte Verhandlungen über Abnahmepreise anhalten.
Arbeitskultur und Homeoffice
Henkel bleibt bei seiner flexiblen Homeoffice-Regelung, die seit 2021 Mitarbeitern erlaubt, bis zu 40 Prozent der Arbeitszeit mobil zu arbeiten. Diese Regelung soll beibehalten werden, da sie sich als erfolgreich erwiesen hat.
Politische Positionierung
Henkel spricht sich entschieden gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit aus. Knobel warnt vor Parteien, die einen EU-Austritt fordern oder Fremdenfeindlichkeit schüren, da diese ein Risiko für Demokratie und Wirtschaftsstandort darstellen. Henkel beschäftigt allein in Düsseldorf Mitarbeiter aus über 70 Nationen und setzt sich für Vielfalt und Integration ein.