Verkehrsprognose 2040: Mehr LKWs, mehr Autos – Infrastruktur im Fokus
Die neue Verkehrsprognose 2040, vorgestellt von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Studienautor Tobias Kluth von Intraplan, liefert einen umfassenden Blick auf die künftige Verkehrsentwicklung in Deutschland und zeigt: Es wird mehr Verkehr auf unseren Straßen und Schienen geben. Die Prognose, die die bisherige aus dem Jahr 2030 ablöst, berücksichtigt neueste Trends in Mobilität und Logistik sowie veränderte Rahmenbedingungen wie Bevölkerungswachstum und die Energiewende. Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für die zukünftige Ausrichtung von Verkehrsinvestitionen und die Bedarfsplanüberprüfung.
Zunahme des Güter- und Personenverkehrs
Bis 2040 soll die Verkehrsleistung im Güterverkehr im Vergleich zu 2019 um etwa ein Drittel steigen – von 689 auf 905 Milliarden Tonnenkilometer. Während der Schienengüterverkehr um 35 Prozent zunimmt, bleibt der LKW mit einem Plus von 34 Prozent das wichtigste Verkehrsmittel im Güterbereich. Im Gegensatz dazu wird der Wasserstraßenverkehr weiter zurückgehen. Auch der Personenverkehr nimmt zu: Er wächst um rund 8 Prozent auf 1.323 Milliarden Personenkilometer, wobei die Bahn am stärksten zulegt (+60 Prozent). Trotz des leichten Rückgangs der Straßenverkehrsleistung bleiben Auto und Motorrad das meistgenutzte Fortbewegungsmittel.
Von Christoph Sochart
Minister Wissing: Investitionen in Verkehrsnetz unabdingbar
Minister Wissing betont die Dringlichkeit von Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur: „Der Verkehr wird deutlich zunehmen. Deshalb müssen wir weiter entschlossen handeln, um unsere Trassen, Brücken, Tunnel und Schleusen zu sanieren und die Schienenkapazitäten auszubauen.“ Besonders wichtig sei es, sowohl in den Erhalt als auch in den Neubau von Straßen zu investieren, da das Auto weiterhin das Rückgrat der Mobilität bleibt. Die Notwendigkeit, die Bahn zu stärken, wird ebenfalls unterstrichen, um Engpässe und Verkehrsüberlastung zu vermeiden.
Veränderungen im Güterverkehr: Weniger Kohle, mehr Pakete
Die Energiewende bringt im Güterverkehr einen Wandel: Der Transport von Energierohstoffen wie Kohle und Mineralöl geht stark zurück, während Postsendungen (+86 Prozent), Sammelgüter (+56 Prozent) sowie Lebensmittel (+30 Prozent) deutlich zulegen. Hinzu kommt eine hohe Nachfrage im Baustellenverkehr, angetrieben durch Investitionen in den klimaneutralen Wohnungsbau. Die Schiene wird ebenfalls stärker in den Gütertransport eingebunden, unterstützt durch Maßnahmen wie die Korridorsanierung und den Ausbau eines Hochleistungsnetzes.
Signifikanter CO2-Rückgang durch klimafreundliche Antriebe
Ein zentrales Ziel der Verkehrsprognose 2040 ist die CO2-Reduktion: Bis 2040 sollen die Emissionen im Verkehr um 77 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken, im PKW-Bereich sogar um über 80 Prozent. Die Prognose zeigt den positiven Effekt der bisherigen Maßnahmen – von der Ladesäuleninfrastruktur bis zur CO2-Maut für LKW. Eine umweltfreundlichere Mobilität ist möglich, so die Prognose, was die Relevanz klimafreundlicher Kraftstoffe für den Straßenverkehr unterstreicht.
Ein detaillierterer Blick auf Deutschlands Verkehrslandschaft
Die Verkehrsprognose 2040 gilt als die umfassendste Grundinventur des deutschen Verkehrsgeschehens und wurde erstmals für 1.600 Verkehrsräume erstellt, was eine genauere Abbildung des Verkehrs ermöglicht. Diese Basisprognose ist ein erster Schritt: Weitere Fachteile zu den verschiedenen Verkehrsträgern werden folgen und in einer Fachtagung im Dezember 2024 vertieft diskutiert.
Eine Kurz- und Langfassung der Verkehrsprognose 2040 finden Sie hier.