Metall- und Elektroindustrie: 3. Verhandlungsrunde in NRW; Update Donnerstag 16 Uhr
NRW-Metallarbeitgeber mahnen zur Vernunft: Warnstreiks und Forderungen der IG Metall sind angesichts der Krise nicht angebracht
Angesichts der sich zuspitzenden Wirtschaftslage warnen die NRW-Metallarbeitgeber die IG Metall vor einer überzogenen Erwartungshaltung bei den Beschäftigten. „Deutschland befindet sich mitten in einer tiefen Rezession und Industriekrise, und daher sind die aktuellen Warnstreiks in vielen Unternehmen für mich nicht nachvollziehbar,“ sagte Arndt G. Kirchhoff, Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), nach der dritten Tarifverhandlung in Neuss.
In den vergangenen Wochen hätten Wirtschaftsforschungsinstitute, Bundesregierung, Banken und der Internationale Währungsfonds ihre bereits pessimistischen Prognosen nochmals gesenkt. „Der Ausblick zeigt keine Trendumkehr, vielmehr häufen sich Berichte über Produktionseinbrüche, Betriebsverlagerungen, Kurzarbeit und Stellenabbau,“ so Kirchhoff.
Das Angebot der Metallarbeitgeber: Ein sicherheitsstiftendes und faires Paket!
Mit einem Angebot von Tabellenerhöhungen um 3,6 Prozent in den kommenden 27 Monaten sowie der Bereitschaft zu Korrekturen bei Freistellungstagen und einer einmaligen Anhebung der Auszubildendenvergütung haben die Metallarbeitgeber gezeigt, dass sie eine tragfähige Lösung anstreben. „Angesichts dieser schwierigen Lage erwarte ich, dass die IG Metall realistisch bleibt,“ betonte Kirchhoff. In der aktuell volatilen wirtschaftlichen Situation sei eine funktionierende Tarifpartnerschaft unerlässlich, insbesondere im unter massivem Kostendruck stehenden Industriezweig. „Dies ist wahrlich nicht die Zeit für harte Tarifkonflikte.“
Am Dienstag wurde bereits im Norden miteinander gesprochen. Wir hatten darüber ausführlich berichtet. Die Gespräche endeten ohne Ergebnis. Tarifverhandlungsführerin Lena Ströbele hatte sich nach der dritten Verhandlungsrunde in Kiel vorsichtig optimistisch für den weiteren Verlauf der Tarifrunde 2024 geäußert: „Wir haben viele Themen intensiv und ernsthaft diskutiert und so ein größeres gemeinsames Verständnis entwickelt. Die konstruktive Atmosphäre stimmt mich verhalten positiv, auch wenn in den kommenden Gesprächen noch ein hartes Stück Arbeit vor uns liegt.“ Die Verhandlungen wurden von Warnstreiks im Norden und Süden begleitet. „Nachhaltige Lösungen lassen sich nicht vor den Werkstoren, sondern nur am Verhandlungstisch finden,“ betonte Martin Holder, Vorsitzender der Bezirksgruppe Südwestmetall.
Auch heute rief leider die IG Metall die Beschäftigten in zahlreichen Unternehmen erneut zum Warnstreik auf. Am dritten Streiktag in Folge waren Proteste geplant – insbesondere in Baden-Württemberg bei Unternehmen wie Daimler, Mercedes-Benz und Rolls Royce. Im IG Metall-Bezirk Mitte, der Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland umfasst, wurde ebenfalls erneut gestreikt.
Generell befindet sich unsere Industrie und deren Zulieferbetriebe auch in NRW in einer Krise. Lesen Sie dazu auch diesen Artikel hier!
CHRISTOPH SOCHART