Immer mehr Arbeitsplätze verschwinden in unserem Bundesland: „Wir brauchen jetzt dringend den Mut für eine große Agenda.“

(cs) Die Deindustrialisierung in NRW nimmt deutlich zu. Nach Angaben von Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer von Unternehmer NRW, ist die Lage vieler Industriebetriebe „außerordentlich besorgniserregend“. Die chemische Industrie arbeitet nur noch mit 70 % Auslastung, in der Metall- und Elektrobranche liegt die Produktion 23 % unter dem Niveau von 2019. Gleichzeitig ging die Beschäftigung seitdem um 9 % zurück, schreibt die Zeitung heute. Aktuell verschwinden monatlich rund 2100 Industriearbeitsplätze in der Metall- und Elektrobranche. Lesen Sie dazu auch diesen Bericht unserer Redaktion!

Besonders kritisch: Viele gut bezahlte Stellen – im Schnitt rund 65.000 Euro Jahresgehalt – werden nicht nachbesetzt oder sogar abgebaut. Das schwächt auch Steuereinnahmen und Sozialkassen. Der erhoffte leichte Wirtschaftsaufschwung 2026 könne daran kaum etwas ändern, so Pöttering in einem Journalistengespräch.

Die Krise zeigt sich auch am Arbeitsmarkt: Die Zahl offener Stellen sank im November auf 125.800 – 5,3 % weniger als im Vorjahr und fast 20 % weniger als 2019. Die Arbeitsagenturen erwarten bis Februar über 800.000 Arbeitslose in NRW.

Unternehmer NRW fordert daher stärkere politische Maßnahmen. Erste Schritte wie niedrigere Körperschaftssteuern oder Energieerleichterungen seien richtig, aber nicht ausreichend. Hohe Energiekosten, hohe Steuern, kurze Arbeitszeiten und eine langsame Bürokratie setzten den Standort massiv unter Druck. Pöttering mahnt: „Wir brauchen jetzt dringend den Mut für eine große Agenda.“

Das Gespräch mit Johannes Pöttering ist heute (08.12.2025) in der Rheinischen Post erschienen.