Aktuelle Zahlen zum Kita-Streik
Im aktuellen Tarifkonflikt beklagen die Gewerkschaften, dass die Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern nicht angemessen vergütet wird. Verglichen mit anderen Dienstleistern verdienen Beschäftigte in Kindertagesstätten und Vorschulen aber recht gut.
Wer sich zur Erzieherin oder zum Erzieher ausbilden lässt, der muss in der Regel an einer Fachschule oder einer vergleichbaren Einrichtung drei Jahre büffeln. Im Beruf angekommen, verdient man dann je nach Tätigkeit und Berufserfahrung zwischen 2.590 und 3.750 Euro im Monat – so steht es in der gesonderten Gehaltstabelle für den Sozial- und Erziehungsdienst.
Damit liegen die Einkommen deutlich über jenen, die andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst mit ebenfalls dreijähriger Berufsausbildung beziehen – nämlich zwischen 2.146 und 3.097 Euro monatlich. Zudem sind die Gehälter der Erzieherinnen nach Angaben der kommunalen Arbeitgeber seit dem Jahr 2009 um 33 Prozent gestiegen. Im allgemeinen öffentlichen Dienst war das Plus nur halb so groß.
Die Kita-Mitarbeiter schneiden aber auch im Vergleich zu Arbeitnehmern in privaten Dienstleistungsbereichen recht gut ab, wie ein Blick auf die tatsächlichen Bruttoentgelte zeigt:
Ausgebildete Erzieher in einer Kita verdienen ohne Sonderzahlungen monatlich 2.880 Euro brutto – das sind 77 Euro mehr, als Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung im Mittel aller Dienstleistungsbereiche erhalten.
Dabei fällt auf, dass – anders als im übrigen Servicesektor – weibliche Fachkräfte im Durchschnitt rund 120 Euro mehr verdienen als Männer. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Erzieherinnen oft andere Tätigkeiten ausüben als ihre männlichen Kollegen.
Generell lohnt es sich allerdings für Beschäftigte in Kitas weniger als für andere Arbeitnehmer im Servicebereich, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben oder kleinere Führungsaufgaben zu übernehmen:
Während eine „herausgehobene Fachkraft“ in Kitas monatlich 3.774 Euro brutto verdient, kommen entsprechende Mitarbeiter im Schnitt aller Dienstleistungssektoren auf 4.132 Euro.
Insgesamt noch besser zahlt die Industrie – eine beruflich ausgebildete Fachkraft streicht dort durchschnittlich etwa 13 Prozent mehr Gehalt ein als ein Kita-Mitarbeiter. Das mag ungerecht erscheinen, doch letztlich muss ein Lohn auch am Markt verdient werden. Auf Kitas übertragen heißt das: Wer höhere Gehälter für Erzieherinnen fordert, der muss auch akzeptieren, wenn die Betreuungsgebühren steigen.
Außerdem genießen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst gegenüber ihren Industriekollegen wichtige Vorteile. So ist ihr Entlassungsrisiko geringer, sie müssen keine Nachtschichten sowie keine Sonn- und Feiertagsarbeit leisten und sie können sich auf die konstante Entlohnung nach Tarif verlassen – selbst in Krisenphasen, wenn Industriearbeiter mit dem Kurzarbeitergeld vorliebnehmen müssen.
Quelle: IW Köln