Alarmierende Lage auf dem NRW-Arbeitsmarkt: Tausende Stellenstreichungen und steigende Insolvenzen
In Nordrhein-Westfalen steht der Arbeitsmarkt unter Druck: Unternehmen wie Thyssenkrupp, Ford, Miele und Bayer haben massive Stellenstreichungen angekündigt. Allein bei Thyssenkrupp sollen 11.000 Jobs im Stahlbereich wegfallen, vor allem in Duisburg. Ford plant bis 2027 den Abbau von 2.900 Stellen, hauptsächlich in Köln. Bayer hat im Zuge einer Neustrukturierung bereits 6.000 Arbeitsplätze gestrichen, darunter viele in Leverkusen. Gleichzeitig steigen die Insolvenzen im Mittelstand, und viele Betriebe setzen vermehrt auf Kurzarbeit – aktuell sind 43.000 Beschäftigte in NRW betroffen. Darüber berichtet heute die Rheinische Post. Unsere Redaktion fasst den Artikel zusammen.
Arbeitsagentur vor Ort: Unterstützung für Betroffene
Die Bundesagentur für Arbeit will den betroffenen Beschäftigten direkt helfen. „Wir können uns Vermittlungsbüros auf den Werksgeländen von Thyssenkrupp oder Ford vorstellen“, erklärt Roland Schüßler, Chef der Regionaldirektion NRW. Hier sollen Beratung und Vermittlung angeboten werden, um den schwierigen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Arbeitgeber und Gewerkschaften fordern Lösungen
Die Arbeitgeber mahnen wirtschaftspolitische Reformen an. Arndt Kirchhoff, Präsident des Verbands Unternehmer NRW, fordert niedrigere Sozialversicherungsbeiträge und ein Ende der Rente mit 63, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Anja Weber, NRW-Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbunds, warnt hingegen vor Kürzungen im sozialen Bereich. Gerade in Krisenzeiten müsse der Sozialstaat verlässlich sein, betont sie.
Politik unter Druck
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur verteidigt die Landesregierung gegen Kritik. Man arbeite an einer „Arbeitsmarktdrehscheibe“ und stehe zu Förderzusagen für eine grüne Stahlproduktion. Zugleich kündigte sie an, die Unterstützung für mittelständische Unternehmen auszubauen. Die Opposition fordert jedoch weitere Maßnahmen, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Trotz eines Rekordwerts von 7,42 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in NRW zeigt sich: Der Arbeitsmarkt steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der sowohl Beschäftigte als auch die Wirtschaft vor große Herausforderungen stellt.