Beschäftigungsabbau in der Industrie trotz aufgehellter Stimmung – Metall- und Elektroindustrie weiter im Abschwung

(cs) Während sich die Stimmung in vielen Teilen der deutschen Wirtschaft im März leicht aufhellt, verschärft sich der Arbeitsplatzabbau in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) weiter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der Beschäftigten in Deutschlands größter Industriebranche im Februar auf unter 3,86 Millionen – ein Rückgang um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seit dem Höchststand im September 2023 sind bereits 113.000 Stellen verloren gegangen, im Schnitt mehr als 10.000 Arbeitsplätze pro Monat.

Trotz dieser Entwicklung sendet das ifo Institut positive Signale: Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im März auf 86,7 Punkte (Februar: 85,3). Die Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Erwartungen positiver. Besonders im Verarbeitenden Gewerbe zeigte sich ein deutlicher Anstieg des Index – weniger Skepsis und eine etwas optimistischere Einschätzung der Zukunft. Allerdings bleibt der Auftragsbestand rückläufig, was den Beschäftigungstrend in der M+E-Industrie weiterhin belastet.

Lars Kroemer, Chefvolkswirt von Gesamtmetall, warnt dennoch vor falscher Hoffnung: „Die längste Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik schlägt sich jetzt zunehmend auf dem Arbeitsmarkt nieder – vor allem in der Industrie. Der Personalabbau hat sich seit Jahresbeginn beschleunigt.“ Die konjunkturelle Aufhellung dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Unternehmen weiterhin unter hoher Unsicherheit, strukturellen Problemen und einer schwachen Auslastung leiden.

Besonders kritisch sieht Kroemer die Auswirkungen der aktuellen US-Zollpolitik, deren Folgen bislang noch nicht eingepreist sind: „Über 300.000 M+E-Jobs hängen am US-Export. Wenn hier neue Handelsbarrieren entstehen, drohen weitere Arbeitsplatzverluste.“

Die ifo-Sondererhebung vom März bestätigt die negative Tendenz in der M+E-Industrie: Die Personalpläne der Unternehmen sanken weiter auf -26 Punkte. Rund 34 Prozent der Betriebe rechnen mit Stellenabbau, lediglich 8 Prozent mit Neueinstellungen. Ursachen sind unter anderem steigende Energiekosten, hohe Abgaben und zunehmende außenwirtschaftliche Unsicherheit.

Auch wenn sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor, im Handel und bei Architektur- und Ingenieurbüroszuletzt leicht verbessert hat, bleibt die Industrie das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft. Kroemer fordert daher entschiedenes Handeln der Bundesregierung: „Wir brauchen jetzt eine Standortpolitik, die wieder Investitionen ermöglicht – durch niedrigere Energiekosten, reduzierte Sozialabgaben und Steuerentlastungen. Ein gesetzlicher Mindestlohn von 15 Euro würde der Industrie zusätzlich schaden.“