Deutlicher Anstieg der Startup-Gründungen um 15 % – Düsseldorf auf dem 8. Platz – und: was Hochschulen tun müssten, um ein Umfeld zu schaffen, in dem Studierende Unternehmen gründen

Foto: Unternehmerschaft Düsseldorf; KIgeneriert

Die Startup-Landschaft in Deutschland entwickelt sich wieder positiv: Im ersten Halbjahr 2024 stieg die Zahl der Neugründungen gegenüber dem zweiten Halbjahr 2023 um 15 %. Das zeigen die neuesten Daten aus der Report-Reihe „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland“, die vom Startup-Verband und startupdetector veröffentlicht wurden.

Seit Januar starke positive Dynamik 

Mit 1.384 Gründungen in den vergangenen sechs Monaten nimmt die Dynamik im deutschen Startup-Ökosystem wieder klar zu. Nach dem starken Rückgang Mitte 2022 deutet sich nun ein positiver Trend an. Bei den Gründungen liegen die Länder Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen vorne, vor allem in NRW (plus 25 %) und Berlin (plus 28 %) zeigt sich ein klarer Aufwärtstrend.

Software boomt – jedes fünfte neue Startup in diesem Bereich 

Der zentrale Sektor ist Software – nie wurden mehr Startups in diesem Bereich gegründet als im gerade vergangenen Halbjahr. Mit 302 Neugründungen entfällt jedes fünfte neue Startup auf die Branche. Das unterstreicht die wachsende Bedeutung der Digitalisierung und die hohe Nachfrage nach innovativen Software-Lösungen. Vor allem die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) treiben die Entwicklung voran. Startups in diesem Bereich entwickeln innovative Lösungen, die Produktivitätssteigerungen und Effizienzgewinne ermöglichen. Besonders im B2B-Sektor sind diese Lösungen gefragt, da sie Unternehmen helfen, Kosten zu senken und Prozesse zu optimieren. Das zeigt, wie Startups die deutsche Wirtschaft digitaler, schneller und effizienter machen.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen München und Berlin – München knapp vorne 

Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern sich München und Berlin. Die beiden Städte bleiben die zentralen Hotspots des deutschen Startup-Ökosystems und vereinen mehr als ein Viertel aller Startup-Neugründungen im Land auf sich (26 %). Auch wenn Berlin absolut die meisten Gründungen aufweisen kann, schiebt sich München bei den Gründungen pro Kopf im Zeitraum der letzten zwölf Monate knapp an der Hauptstadt vorbei.

Düsseldorf in der TOP-TEN der deutschen Städte

Unsere Landeshauptstadt liegt auf einem guten 8. Platz, hat allerdings leider einen Platz abgegeben müssen. Hamburg und Freiburg liegen hinter Düsseldorf auf den Plätze 9 und 10. Was auffällt: die Städte die VOR Düsseldorf liegen sind alles Städte mit ausgezeichneten Hochschulen wie München, Berlin, Aachen und Heidelberg. Bleibt die Frage, ob unsere Hochschulen in Düsseldorf genug tun, um Gründungen in der Studierendenschaft zu fördern. Diese Frage haben wir uns in der Redaktion auch gestellt. Die Antwort finden Sie weiter unten.

Die positive Entwicklung zeigt sich fast im gesamten Bundesgebiet 

Die positive Entwicklung der Neugründungen wird nahezu im gesamten Bundesgebiet sichtbar. Nicht nur die großen Metropolen, sondern auch zahlreiche kleinere Städte und Regionen verzeichnen ein Wachstum. Mit Aachen, Darmstadt und Heidelberg stehen drei forschungsnahe Gründungsstandorte in den Top 5 der pro Kopf stärksten Gründungsstädte. Diese breite Verteilung der Gründungsaktivitäten verdeutlicht die zunehmende Bedeutung der Regionen abseits der etablierten Startup-Hotspots.

Helmut Schönenberger (stellvertretender Vorsitzender des Startup-Verbands):  
„Der deutliche Anstieg der Neugründungen zeigt, dass der Unternehmergeist in Deutschland stark ist. Die positive Entwicklung quer durch alle Regionen ist ein gutes Zeichen. Besonders erfreulich ist der Boom im Software-Sektor, der wichtige Impulse für die Digitalisierung liefert. Dieser Dynamik sollte die Bundesregierung weiter Rückenwind geben – die Fachkräfteeinwanderung muss beschleunigt und das Kapital privater institutioneller Investoren für Wagniskapital mobilisiert werden.”

Dr. Felix Engelmann (Co-Founder startupdetector): 
„Das Wachstum der Neugründungen im ersten Halbjahr 2024 ist ein ermutigendes Signal. Besonders beeindruckend ist das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen München und Berlin. Diese Dynamik unterstreicht die Stärke und Vielseitigkeit des deutschen Startup-Ökosystems. Die zunehmende Bedeutung der Regionen zeigt das Potenzial, das in Deutschlands Breite schlummert.“

Zum Report:
Der Report „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland“ liefert ein kontinuierliches halbjährliches Monitoring eines der zentralen Erfolgsindikatoren des deutschen Startup-Ökosystems. Grundlage der Reihe sind die von startupdetector erfassten Daten zu Startup-Neugründungen in Deutschland, die auf Handelsregisterdaten beruhen und seit 2019 erhoben werden.

Den Report gibt’s hier.


EINE CHECKLISTE UNSERER REDAKTION!

Um an einer Hochschule die Gründung von Start-ups durch Studierende zu fördern, sollten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, die ein unterstützendes Umfeld schaffen und die notwendigen Ressourcen bereitstellen. Hier sind einige Schritte, die unternommen werden können:

1. Gründungszentren und Inkubatoren einrichten
– Gründungszentren: Ein eigenes Zentrum für Gründungen, das Beratung, Mentoring und Netzwerkveranstaltungen bietet.
– Inkubatoren: Bereitstellung von Räumlichkeiten und Infrastruktur für Start-ups, um ihnen den Einstieg zu erleichtern.

2. Finanzielle Unterstützung bieten
– Stipendien und Förderprogramme: Spezielle Fördermittel oder Stipendien für Studierende, die ein Start-up gründen möchten.
– Zugang zu Investoren: Netzwerke und Veranstaltungen, die Studierende mit potenziellen Investoren in Kontakt bringen.

3. Unternehmerische Ausbildung und Workshops
– Kurse und Seminare: Kurse zu Unternehmertum, Geschäftsmodellen, Marketing, Finanzen und rechtlichen Aspekten der Unternehmensgründung.
– Workshops und Bootcamps: Praktische Workshops, in denen Studierende ihre Geschäftsideen entwickeln und umsetzen können.

4. Mentoring und Coaching
– Erfahrene Unternehmer als Mentoren: Partnerschaften mit erfolgreichen Unternehmern, die als Mentoren fungieren und ihre Erfahrungen teilen.
– Fachliche Beratung: Zugang zu Experten in verschiedenen Bereichen wie Recht, Finanzen und Marketing.

5. Netzwerk- und Community-Building
– Netzwerkveranstaltungen: Regelmäßige Veranstaltungen, bei denen Studierende, Alumni und Unternehmer sich austauschen und vernetzen können.
– Alumni-Netzwerke: Nutzung von Alumni, die erfolgreich Unternehmen gegründet haben, als Inspirationsquelle und Unterstützer.

6. Förderung einer Gründerkultur
– Erfolgsgeschichten teilen: Sichtbarmachen von erfolgreichen Start-ups und Gründern aus der Hochschule, um andere zu motivieren.
– Wettbewerbe und Preise: Organisation von Business-Plan-Wettbewerben und Start-up-Wettbewerben, bei denen die besten Ideen ausgezeichnet werden.

7. Forschungs- und Entwicklungsunterstützung
– Zugang zu Forschungseinrichtungen: Unterstützung von Studierenden bei der Nutzung von Laboren und Forschungsressourcen der Hochschule.
– Kooperationen mit der Industrie: Partnerschaften mit Unternehmen, um gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu fördern.

8. Bürokratische und rechtliche Unterstützung
– Gründungsberatung: Unterstützung bei bürokratischen Prozessen, wie der Firmengründung, der Anmeldung von Patenten und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
– Rechtliche Unterstützung: Zugang zu Rechtsberatung für Verträge, Patente und andere rechtliche Fragen.

Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann eine Hochschule ein unterstützendes und anregendes Umfeld schaffen, das Studierende dazu ermutigt, ihre eigenen Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu sein.