Deutschland-Premiere in unserer Stadt: industrielle, bisher nicht genutzte, Wärme wird zukünftig die Häuser und Wohnungen im Düsseldorfer Süden heizen

Julien Mounier, Dr. Daniel Kleine, Dr. Stephan Keller, Mona Neubaur und Carsten Knobel beim Spatenstich der Energiezentrale für das Fernwärme-Projekt von Henkel und den Stadtwerken (v.l.n.r.). Foto: Unternehmerschaft Düsseldorf

Das gab es in Deutschland noch nie: Henkel wird ab 2025 eigene industrielle Wärme, die bislang ungenutzt war, in die Fernwärme im Düsseldorfer Süden einspeisen. Möglich macht dies eine eigene Energiezentrale auf dem Henkel-Werksgelände in Holthausen. Grundlage ist die  Klimaschutz-Kooperation zwischen Henkel und den Stadtwerken, die im vergangenen Jahr besiegelt wurde. Henkel-Partner sind die Stadtwerke.

Henkel-CEO Carsten Knobel, Henkel-Standortleiter Dr. Daniel Kleine sowie Julien Mounier, CEO der Stadtwerke Düsseldorf, begrüßten zum heutigen Spatenstich der neuen Energiezentale Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf und Dr. Karl-Heinz Graf, Benrather Bezirksbürgermeister.

Dr. Daniel Kleine gegenüber unserem Reporter:

 

„Das Kooperationsprojekt zeigt, wie starke Partnerschaften zu innovativen und nachhaltigen Lösungen führen. Indem wir als eines der ersten Unternehmen industrielle Abwärme in das lokale Energienetz einspeisen, leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Carsten Knobel, Vorstandsvorsitzender von Henkel. Und dies sei auch ein „Ja“ zum Standort Düsseldorf, in den das Unternehmen pro Jahr 100 Millionen EUR investiere. Hier arbeiten 6.000 Henkelaner.

„Es gibt doch noch gute Nachrichten“, rief NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur den Anwesenden heute entgegen. Diese Initiative sei eine Antwort auf eine neue kommunale Wärmeplanung. Stadtwerke, Henkel und die Stadt würden von diesem Projekt profitieren: „Klimaschutz und Nachhaltigkeit als neues Geschäftsmodell“, freute sich die Ministerin.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller lobte Henkel als Vorbild, schließlich wolle Düsseldorf 2035 „Klima-Hauptstadt“ werden. Der heutige Spatenstich sei ein sichtbares Zeichen und ein wichtiges Signal über die Stadtgrenzen hinaus.

Werksleiter Dr. Daniel Kleine berichtete, dass diese Geschichte eigentlich schon im Jahre 2011 begann. Damals traf man sich im technischen Rathaus und überlegte, wie man den Düsseldorfer Süden mit Fernwärme aus dem Werk versorgen könne. Allerdings gab es dann eine „Denkpause, da die ersten Überlegungen wirtschaftlich nicht darstellbar waren.“ Vor einigen Jahren wurde dann die alte Idee neu aufgegriffen – und siehe da: diesmal klappte es.

Mona Neubaur betonte im Pressegespräch: „Wenn Industrie und Energiewirtschaft den Mut haben, gemeinsam neue Wege zu gehen und zu investieren, dann sehen wir uns als Land mit in der Verantwortung, Investitionssicherheit zu schaffen und die dazu erforderlichen Fördermittel bereit zu stellen. Ich freue mich sehr, dass Henkel und die Stadtwerke Düsseldorf nun dieses Leuchtturm-Projekt realisieren.“

Auf dem Henkel-Gelände beginnen nun die Bauarbeiten für die 700 Quadratmeter große Energiezentrale. Diese dient dazu, zukünftige überschüssige Produktionsabwärme in das Fernwärmenetz einzuspeisen. Für den Neubau und die Einrichtung der Infrastruktur investieren die Stadtwerke Düsseldorf 25 Millionen Euro. Außerdem tragen Fördermittel aus dem Landesprogramm „progres.nrw – Wärme- und Kältenetze“ und Bundesmittel aus dem „Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG)“ zur Finanzierung des Projektes bei. Um die industrielle Abwärme nutzen zu können, ist unter anderem der Neubau eines Kamins des Henkel-eigenen Kraftwerks notwendig. Das Unternehmen prüft weitere potenzielle Abwärmequellen auf dem Gelände.

Fernwärme-Kooperation
Durch die Einspeisung der Kamin-Abwärme des Henkel-Kraftwerks in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Düsseldorf werden künftig Haushalte im Düsseldorfer Süden mit Wärme versorgt. Die industrielle Abwärme kann Henkel für die eigene Energieversorgung nicht effizient nutzen, da der Standort kein Warmwassernetz betreibt.

Im Rahmen des Projektes sollen bis zu 35 Prozent der Fernwärme für die Stadtteile Garath und Benrath über die Abwärme und Wärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung von Henkel gedeckt werden. Dadurch können die Stadtwerke ihren Erdgasverbrauch erheblich reduzieren. Die CO2-Emissionen der Landeshauptstadt Düsseldorf sinken dadurch um etwa 6.500 Tonnen jährlich.

Dr. Daniel Kleine im Journalistengespräch. Foto: Unternehmerschaft Düsseldorf