Die Standortkrise kostet immer mehr Industriearbeitsplätze in Deutschland

Ein Standort in der Krise. Grafik: Unternehmerschaft Düsseldorf

(cs) Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt für die Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) spitzt sich weiter zu. Laut aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) steigt die Arbeitslosigkeit in qualifizierten M+E-Berufen dramatisch an. Im Januar 2025 waren rund 162.000 Arbeitslose in diesen Berufsgruppen registriert – ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig nimmt auch die Kurzarbeit erheblich zu: Im Oktober 2024 befanden sich bereits rund 185.000 M+E-Beschäftigte in Kurzarbeit, was den höchsten Stand seit März 2022 bedeutet.

Desolate Standortbedingungen setzen Unternehmen unter Druck

Lars Kroemer, Chefvolkswirt von Gesamtmetall, warnt vor den fatalen Folgen: „Dass die Unternehmen ihre Beschäftigten nicht mehr halten können, ist die direkte Konsequenz der zunehmend desolaten Standortbedingungen in Deutschland. Die Wettbewerbsfähigkeit der M+E-Unternehmen im internationalen Vergleich wird als verheerend schlecht eingeschätzt. Bereits heute kürzt die Hälfte der Unternehmen ihre Investitionen in Deutschland, während jedes dritte Unternehmen stattdessen verstärkt ins Ausland investiert.“ Allein in den letzten zwölf Monaten seien fast 55.000 Arbeitsplätze in der M+E-Industrie abgebaut worden.

Unternehmen planen Personalabbau und Verlagerung ins Ausland

Eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der M+E-Arbeitgeberverbände zeigt ein alarmierendes Bild: Rund die Hälfte der Unternehmen plant in den kommenden Monaten weiteren Personalabbau. Gleichzeitig bauen 30 Prozent der Unternehmen gezielt Arbeitsplätze im Ausland auf. Auch die gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten zum 4. Quartal 2024 bestätigen die besorgniserregende Entwicklung: Das Bruttoinlandsprodukt ist gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent gesunken. Der Grund hierfür: schwache Exporte und ein insgesamt rückläufiges Investitionsklima.

Standortkosten steigen – Politik muss handeln

Laut Kroemer sind es vor allem die zu hohen Sozialabgaben, explodierenden Energiekosten und ausufernde Bürokratielasten, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie massiv gefährden. „Unter diesen Bedingungen kann in Deutschland kaum noch wettbewerbsfähig produziert werden. Die Wirtschaftsprognosen werden immer weiter nach unten korrigiert. In dieser schwierigen Situation brauchen die Unternehmen dringend ein klares Signal von der Politik, dass eine umfassende Wirtschaftswende eingeleitet wird. Wir müssen den Standort retten! Andernfalls werden Standortverlagerungen und Personalabbau weiter an Fahrt aufnehmen.“

Jetzt ist schnelles Handeln gefragt

Um den Industriestandort Deutschland zu sichern, braucht es jetzt umgehende Maßnahmen: eine Senkung der Energiekosten, eine spürbare Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast sowie einen entschlossenen Abbau bürokratischer Hürden. Nur so kann Deutschland wieder attraktiv für Investitionen werden und den drohenden Arbeitsplatzverlusten entgegenwirken.