Düsseldorf wird zur Denkfabrik der Republik

Der Düsseldorfer UNI-Professor Justus Haucap (rechts) ist auch ein beliebter Podcaster. Er unterstützt ab sofort Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) als Ratgeber. Screenshot: the pioneer

(cs) Düsseldorf mischt in der Bundespolitik kräftig mit – zumindest auf ökonomischer Ebene. Zwei prominente Volkswirte der Heinrich-Heine-Universität rücken in den Kreis der wichtigsten Berater in Berlin: Justus Haucap unterstützt ab sofort Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) als Ratgeber, Jens Südekum berät bereits Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) als persönlicher Beauftragter.

Beide Wissenschaftler lehren am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) – stehen jedoch für unterschiedliche wirtschaftspolitische Richtungen: Haucap gilt als Verfechter marktwirtschaftlicher Ordnungspolitik mit möglichst wenig staatlichen Eingriffen, während Südekum für eine moderne, keynesianisch geprägte Wirtschaftspolitik steht und früh die Reform der Schuldenbremse forderte.

Dass zwei so einflussreiche Experten aus Düsseldorf stammen, ist kein Zufall. „Wir wollten in Düsseldorf von Anfang an praxisnahe, politikrelevante Forschung betreiben“, sagt Haucap im Interview mit der Rheinischen Post. Das DICE hat sich in den letzten 15 Jahren bewusst als Gegenpol zur oft theorielastigen VWL an anderen Hochschulen positioniert – mit Erfolg.

Die Berufung Haucaps deutet darauf hin, dass Ministerin Reiche ihr Haus wieder stärker als ordnungspolitisches Gewissen der Bundesregierung aufstellen will. Neben Haucap sollen laut Handelsblatt auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm und der frühere Sachverständige Volker Wieland dem neuen Beraterkreis angehören.

Die wirtschaftspolitischen Debatten zwischen Haucap und Südekum dürften künftig nicht nur auf Düsseldorfer Unifluren stattfinden – sondern auch in den Ministerien in Berlin.

Quelle: Antje Höning, „Das Duell der Top-Berater aus Düsseldorf“, Rheinische Post, 12. Juni 2025.