Ein Zeichen für die Ewigkeit am „Tag der Organspende“: Mitarbeiter lassen sich Organspende-Tattoo stechen; Laumann und Lauterbach in Düsseldorf

Stephanie Schildger (links) lässt sich von Sarah Josiek tätowieren. / ots

Die Zahl der Organspender in Deutschland ist rückläufig. Ein Trend, der viele Experten beunruhigt – nicht nur am morgigen „Tag der Organspende“, sondern auch darüber hinaus. Um ein Zeichen für ihre Bereitschaft zur Organspende zu setzen, lassen sich drei Mitarbeiter der Firma „Engelhard“ auf der „TattooCon“, einer der größten Messen für Körperbemalung in Deutschland, das Symbol stechen. Eine von ihnen ist Stephanie Schildger, die seit mehr als einem Jahrzehnt einen Organspendeausweis besitzt und für die es eine Herzensangelegenheit ist, mit der Tinte unter ihrer Haut zu dokumentieren: „Ich bin Organspenderin!“.

„Ich wollte schon immer ein Tattoo haben. Nur wusste ich nicht, welches Motiv ich wählen soll“, berichtet Stephanie Schildger, die im Marketing-Team bei Engelhard arbeitet. Durch eine Kooperation mit dem Organspende-Verein Junge Helden e.V. wurde sie auf OptInk aufmerksam. Das eigens für diese Kampagne entwickelte Tattoo-Motiv besteht aus einem Kreis und darunter zwei Halbkreisen und soll als ein Erkennungszeichen von Organspendern funktionieren. Als Stephanie Schildger davon erfährt, wird der 58-Jährigen schnell klar, dass dieses bedeutende Zeichen ihr erstes Tattoo-Motiv werden soll. „Seit mehr als zehn Jahren besitze ich einen Organspende-Ausweis. Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen. Dass ich meine Bereitschaft jetzt noch mit einem Tattoo untermauern kann, macht mich glücklich“, so Schildger, die einen Platz auf der Innenseite des Handgelenks für die Tätowierung ausgewählt hat.

Am Freitag war es nun soweit: Auf einer der größten Tattoo-Messen Deutschlands hat sie ihr erstes Körperkunstwerk erhalten – und zwar gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen des Arzneimittelherstellers. Mit dabei war kein Geringerer als Star-Tätowierer Randy Engelhard. Auf der Messe betreibt sie einen Stand – und freut sich, seinen Teil dazu beizutragen, dass das Organspende-Tattoo noch populärer wird.

Laumann und Lauterbach in Düsseldorf

Im Rahmen der bundesweiten „Tag der Organspende“ kamen NRW-Gesundheitsminister Laumann und sein Amtskollege Lauterbach am Samstag nach Düsseldorf. Gemeinsam mit Vertretern der Deutschen Stiftung Organtransplantation warben sie intensiv für die Organspende, was natürlich nicht überraschte. Beide Minister plädieren im übrigen für eine grundlegende Reform des Transplantationsgesetzes und für die Einführung der  umstrittenen Widerspruchslösung: Dann wäre jeder von uns automatisch ein potenzieller Organspender, es sei denn, er widerspricht ausdrücklich.

Immer mehr Tattoo-Studios beteiligen sich an Aktion

Zurück zur Tattoo-Aktion im Rahmen des „Tag der Organspende“: Mehr als 300 Tattoo-Studios deutschlandweit machen bisher bei der Aktion mit. In vielen deutschen Großstädten – darunter Frankfurt, Berlin oder Hamburg – können sich Interessierte kostenlos tätowieren lassen. Täglich kommen neue Anfragen von Tattoo-Studios hinzu, wie Anna Barbara Sum von Junge Helden e.V. berichtet: „Unsere Kampagne OptInk würde es nicht geben ohne die großzügige Unterstützung von Tattoo-Artists und Studios in ganz Deutschland. Wir sind sehr beeindruckt von dem Engagement, das uns dabei begegnet.“ Trotz aller Freude über die sehr gute Kooperation machen ihr und dem Verein die rückläufigen Zahlen potentieller Organspender große Sorgen. „Denn hinter den Zahlen stehen Menschen, die versterben, weil sie nicht rechtzeitig transplantiert werden können. Unsere Kampagne OptInk ist auch den Wartepatient*innen gewidmet, denen wir ein starkes Zeichen der Hoffnung und Solidarität senden möchten“, sagt Sum.

Wichtig zu erwähnen: Das Tattoo ist zwar kein rechtsgültiges Dokument, das die Einwilligung zur Organspende belegt. Es kann aber als Willensbekundung gesehen werden und hilft den Angehörigen im Zweifelsfall bei einer Entscheidung. Auch für Stephanie Schildger ist das ein großer Vorteil der Tätowierung. „Sowohl meine Familie als auch Notfallmediziner wissen im Fall der Fälle: Ich bin Organspenderin“.

Mehr Informationen zu Verein Junge Helden e.V. sowie eine Übersicht der teilnehmenden Tattoo-Studios findet sich unter www.junge-helden.org/optink.

HINTERGRUND

Tag der Organspende – zum 40. Mal

Immer am ersten Samstag im Juni: Der Tag der Organspende hat seit 1983 einen festen Platz im Terminkalender. In den vergangenen 40 Jahren hat er sich von einer regional begrenzten Aktion zu einer Veranstaltung mit bundesweiter Wirkung entwickelt. Im ganzen Land machen dieses Jahr am 3. Juni größere und kleinere Aktionen auf das Thema aufmerksam. Dieses Jahr steht der Tag unter dem Motto „Zeit, Zeichen zu setzen“.