Fahrradbranche unter Druck: Volle Lager, sinkende Verkäufe, neue Hoffnungen

Umsatz mit Fahrrädern und E-Bikes in Deutschland in Milliarden Euro

(cs) Laut dem Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft steht die deutsche Fahrradbranche vor großen Herausforderungen. Nach dem enormen Fahrrad-Boom während der Coronapandemie sind die Verkaufszahlen rückläufig, die Lager überfüllt, und Rabattaktionen dominieren den Markt.

Trotz einer riesigen Auswahl – von Trekkingrädern über Mountainbikes bis hin zu E-Lastenrädern – sank der Absatz im Jahr 2024 auf rund 3,9 Millionen verkaufte Fahrräder und E-Bikes, etwa 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch finanziell hinterlässt der Nachfragerückgang Spuren: Die Branche erwirtschaftete 6,3 Milliarden Euro Umsatz, ein Minus von gut 10 Prozent im Vergleich zu 2023 (Quelle: Zweirad-Industrie-Verband, ZIV).

Volle Lager und Preiskampf

Während der Pandemie hatten Händler in Erwartung anhaltend hoher Nachfrage große Mengen an Rädern bestellt. Doch das Kaufinteresse der Bundesbürger kühlte ab – mit der Folge, dass Lagerbestände drückten und 2024 eine Rabattaktion die nächste jagte. E-Bikes waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 300 Euro günstiger als 2023, der Verkaufspreis lag bei 2.650 Euro.

Produktion auf Vorkrisenniveau – Importe stark rückläufig

Auch die Hersteller mussten reagieren: Die Fahrradproduktion sank 2024 um fast 14 Prozent, womit die Produktionszahlen wieder auf dem Niveau von 2019 lagen. Noch drastischer war der Rückgang bei den Importen – sie sanken um gut 30 Prozent.

Längere Akkulaufzeiten bremsen den Markt

Ein unerwarteter Faktor könnte den Markt zusätzlich dämpfen: Moderne E-Bike-Akkus halten länger als angenommen, was den Austauschzyklus verlängert und die Verkaufszahlen drückt.

Gravelbikes & Rennräder als Hoffnungsträger?

Trotz aller Herausforderungen gibt es auch positive Signale: Sportliche Modelle wie Gravelbikes und Rennräderverzeichneten 2024 ein leichtes Plus von 1 Prozentpunkt. Laut ZIV könnte in diesem Segment weiteres Potenzial stecken.

Quelle: IW Köln