Fit für die Zukunft: Mit einer strategischen Weiterbildungsplanung Kompetenzen gezielt stärken

(cs) Die Arbeitswelt wandelt sich rasant – neue Technologien, digitale Prozesse und gesellschaftliche Herausforderungen verändern Berufsbilder und Anforderungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen heute schon die Kompetenzen von morgen aufbauen. Eine strategisch durchdachte Weiterbildungsstrategie hilft dabei, den Qualifizierungsbedarf systematisch zu ermitteln, Fachkräfte zu sichern und Mitarbeitende langfristig zu binden. Die folgende Checkliste zeigt praxisnah, wie Weiterbildung zukunftsorientiert und passgenau gestaltet werden kann.

1. Grundlagen klären: Unternehmensstrategie und Rahmenbedingungen

  • Unternehmensstrategie analysieren (Ziele, Stärken/Schwächen, Markttrends, Innovationen)

  • Zukünftige Anforderungen an Fach- und Führungskräfte identifizieren

  • Altersstruktur, Personalfluktuation, Nachwuchsbedarf berücksichtigen

  • Externe Trends bewerten: Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Demografie, Technologie

  • „Soll-Zustand“ der Qualifikationen, Kompetenzen und Fähigkeiten ableiten

  • Ist-Zustand der vorhandenen Kompetenzen und Potenziale erfassen (z. B. Kompetenzprofile, Personalgespräche)


2. Kompetenzbedarf systematisch ermitteln

  • Strategische Kompetenzfelder identifizieren:

    • Technologische Kompetenzen (z. B. Data Analytics, KI, Softwareentwicklung)

    • Klassische Kompetenzen (z. B. Problemlösungsfähigkeit, Resilienz, Kreativität)

    • Transformative Kompetenzen (z. B. Dialog- und Veränderungskompetenz)

    • Digitale Schlüsselkompetenzen (z. B. Digital Literacy, Digital Collaboration)

  • Veränderungen und Projekte analysieren, die Qualifikationen beeinflussen:

    • Neue Technologien, Softwareeinführungen, geplante Digitalisierungsprojekte

  • Personalbedarf und Kompetenzen mit einbeziehen (in Abstimmung mit HR)

  • Methoden zur Bedarfsermittlung anwenden:

    • Selbst- und Fremdeinschätzung

    • Mitarbeitergespräche, Feedbackrunden

    • Kompetenzdiagnostik (Tools, Assessments)


3. Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten gestalten

  • Individuelle Lernziele und Kompetenzentwicklungspläne festlegen

  • Lernformate auswählen:

    • Moderiertes Gruppenlernen (Workshops, Lerngruppen)

    • Selbstlernimpulse (Lernplattformen, Microlearning)

    • Peer-Learning (Hospitationen, Jobshadowing)

    • Coaching / Mentoring-Programme

    • Blended Learning / Web-based Trainings

  • Nicht-digitale Schlüsselkompetenzen fördern:

    • Lernen in kleinen, motivierenden „Lernhäppchen“

    • Förderung intrinsischer Motivation (z. B. Neugier, Sinnorientierung)

    • Reflexionsaufgaben, Diskussionen, Rollenspiele

  • Lernzeit und Lernräume bereitstellen:

    • Lernzeiten in Arbeitszeit integrieren

    • Lernkultur entwickeln: „Lernen darf sichtbar sein“


4. Passgenaue Weiterbildung organisieren

  • Weiterbildungsziele SMART formulieren (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert)

  • Zielfragen beantworten:

    • Welche Kompetenzen sollen erworben werden?

    • Was bringt die Maßnahme dem Unternehmen?

    • Wie lässt sich der Lerntransfer sichern?

  • Angebote auswählen (interne/externe Anbieter)

  • Teilnehmer*innen gezielt vorbereiten (Vorwissen, Erwartungen)

  • Potenzielle Hindernisse identifizieren und abbauen (z. B. Zeitmangel, technische Hürden)


5. Lerntransfer und Erfolg sicherstellen

  • Direkt nach Abschluss Feedback und Evaluation einholen:

    • Zufriedenheit mit Maßnahme

    • Erste Erfolge und Lernerfahrungen

  • Lerntransfer in den Arbeitsalltag planen:

    • Transferaufgaben definieren

    • Anwendungsmöglichkeiten im Alltag schaffen

  • Wissenstransfer fördern:

    • „Multiplikatoren“ identifizieren

    • Präsentationen, Kurzworkshops, Lerntandems

  • Erfolg langfristig prüfen:

    • Gespräche zur Kompetenzentwicklung führen

    • Kompetenzzuwächse dokumentieren

    • Auswirkungen auf Leistung und Motivation reflektieren


6. Weiterbildungsstrategie regelmäßig überprüfen

  • Jahresplanung und Priorisierung von Themen

  • Kontrolle: Sind die Weiterbildungen wirksam und nachhaltig?

  • Neue Bedarfe erfassen (z. B. durch Feedback, Marktveränderungen)

  • Budget und Ressourceneinsatz überprüfen

  • Lernkultur im Unternehmen weiterentwickeln


Optional: Zusätzliche Maßnahmen zur Verankerung

  • Weiterbildungsziele in Zielvereinbarungsgespräche integrieren

  • Führungskräfte für Weiterbildung sensibilisieren und befähigen

  • Weiterbildung als Teil des Employer Brandings nutzen

  • Plattform für interne Lernangebote aufbauen (z. B. Lernportal)

  • Erfolgsgeschichten kommunizieren („Lernende sichtbar machen“)

Quelle: www.kofa.de