Großer Wurf für die britische Rüstungsindustrie – Rheinmetall baut Geschützfertigung in Telford auf

(cs) Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall treibt seine internationale Expansion voran und stärkt zugleich die europäische Verteidigungsfähigkeit: Mit der Errichtung einer hochmodernen Geschützfertigung im englischen Telford etabliert das Unternehmen ein neues industrielles Kraftzentrum im Vereinigten Königreich. Ab 2027 sollen dort Geschützsysteme der nächsten Generation für Kampfpanzer und Artillerie hergestellt werden – made in Britain, mit britischem Stahl und modernster Technologie.

Mit dieser Investition von mehr als 400 Millionen Pfund sendet Rheinmetall ein starkes Signal: Es geht nicht nur um den Aufbau industrieller Kapazitäten, sondern um die Rückkehr Großbritanniens in die Liga souveräner Rüstungsnationen. Seit 2016 war die Fähigkeit zur Eigenfertigung solcher Systeme in Großbritannien verloren gegangen – nun wird sie wiederhergestellt.

„Dies ist nicht nur eine Investition – es ist ein Statement“

Rheinmetall-Chef Armin Papperger bringt es auf den Punkt: „Wir liefern die Infrastruktur, die Technologie und den Ehrgeiz, um Großbritannien an die Spitze der globalen Rüstungsindustrie zu bringen.“ Die Standortwahl sei strategisch, die Produktion sei langfristig angelegt. Erste Anlagen sind bereits bestellt, die Fertigung nimmt Form an – das Engagement des Unternehmens ist unübersehbar.

Die Geschützfertigung ist Teil des sogenannten Trinity House Agreement, einer strategischen Partnerschaft zwischen Rheinmetall und dem britischen Verteidigungsministerium. Der Standort Telford wird nicht nur zur Herstellung modernster Waffen dienen, sondern auch zum Motor für Beschäftigung und regionale Entwicklung: Über 400 Arbeitsplätze sollen direkt und indirekt entstehen, die lokale Industrie in Shropshire soll von der Lieferkette profitieren.

Rheinmetall UK als Schrittmacher für Modernisierung

Mit dem neuen Werk baut Rheinmetall seine industrielle Präsenz in Großbritannien massiv aus. Bereits mehr als 70 Millionen Pfund sind in andere Projekte investiert worden – unter anderem in das Rheinmetall House in Bristol, dem britischen Hauptsitz des Unternehmens, und in die Erweiterung des Telforder Werks zur Fertigung des Schützenpanzers Boxer und des Kampfpanzers Challenger 3.

Für die britische Armee bedeutet die Investition eine klare Perspektive: Sie will ihre Kampfkraft bis 2030 verdreifachen – und braucht dafür Technologie, Versorgungssicherheit und industrielle Unterstützung. Genau das soll die neue Fertigung bieten: von souveräner Lieferkette bis zu gesteigerter Feuerkraft.

Breite Rückendeckung – auch aus der Politik

Der konservative Abgeordnete Mark Pritchard, der den Wahlkreis The Wrekin vertritt, sieht die Entwicklung als „großartigen Tag für ganz Shropshire“. Er habe intensiv mit Rheinmetall zusammengearbeitet, um die Investition zu sichern. „Diese Entscheidung wird für Beschäftigung, Ausbildung und lokale Zulieferer einen enormen Schub bringen“, so Pritchard.

Ein Pfeiler für NATO und Exporte

Doch der Blick reicht über Großbritannien hinaus. Rheinmetalls Ziel ist es, das neue Werk auch in die Lieferkette der NATO-Staaten einzubinden. Moderne, interoperable Waffensysteme sollen von Telford aus an Partnernationen gehen – ein Beitrag zur kollektiven Sicherheit im Bündnis. Auch die Einbindung britischer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in die globale Lieferkette ist geplant.