Industriekultur zum Erleben: Der digitale Industriepfad in Gerresheim wächst weiter
(cs) Vor wenigen Tagen berichteten wir begeistert über den Industriepfad in Flingern (nämlich hier!) – ein beeindruckendes Zeugnis stadtgeschichtlicher Entwicklung und gleichzeitig auch ein Ort mit besonderer Bedeutung für unsere Arbeitgeberverbände, deren Gründung vor rund 120 Jahren eng mit dem industriellen Aufbruch dieser Zeit verbunden ist.
Nun hat sich eine weitere spannende Initiative gemeldet: der Verein FKI Industriekultur Düsseldorf in Gerresheim. Bereits seit 2007 betreut und erweitert der Verein den Industriepfad Gerresheim, einen 4,2 Kilometer langen Rundweg mit bislang 23 informativen Stelen, die die Geschichte der Industrie im Stadtteil lebendig werden lassen. Zwei weitere Stationen sind in Planung.
Ein Pfad, der Geschichte erzählt – jetzt auch digital
Ganz neu: Der Pfad wird um ein digitales Zusatzangebot ergänzt. Über eine Web-App erhalten Besucherinnen und Besucher zu jeder Stele weiterführende Inhalte – Texte, Bilder, Anekdoten und professionell eingesprochene Hörbeiträge, gelesen von Sprecher Helge Drafz. Möglich wurde dieses Projekt durch die finanzielle Unterstützung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf bereits im Jahr 2021.
„Uns geht es darum, Industriegeschichte für alle zugänglich und erfahrbar zu machen – gerade auch mit modernen Mitteln“, so die Initiatoren des Vereins.
Symbolischer Brückenschlag nach Flingern
Was den Verein besonders freut: Mit dem neuen Digitalangebot soll auch eine inhaltliche und geografische Verbindungzum Industriepfad in Flingern entstehen. Konkret geplant sind zwei bis drei neue Stelen in Grafenberg, die den Bogen von Gerresheim nach Flingern schlagen – ein stadtgeschichtliches Brückensymbol zwischen zwei Quartieren, die durch die Industrialisierung stark geprägt wurden.
Düsseldorf: Vom Provinzstädtchen zur Industriemetropole
Die Bedeutung solcher Projekte liegt auf der Hand: Die Industrialisierung war ein Wendepunkt in der Geschichte Düsseldorfs. Aus einer ruhigen Beamtenstadt wurde ein wachsender Industriestandort. Um 1905 waren nur noch etwa 30 Prozent der Stadtbevölkerung gebürtige Düsseldorfer – die Menschen kamen von überall her, um Arbeit und Perspektiven zu finden.
Düsseldorf entwickelte sich zur Industriemetropole mit europäischer Strahlkraft, heute ist sie nach wie vor zweitgrößter Industriestandort in NRW. Die Spuren dieser Geschichte sind oft unsichtbar geworden – umso wichtiger sind Initiativen wie die Industriepfade in Gerresheim und Flingern, die diese Entwicklungen wieder sichtbar machen.
Wir freuen uns über den Austausch mit dem FKI Industriekultur und begleiten die nächsten Schritte mit großem Interesse – denn die Vergangenheit zu kennen, heißt auch, die Gegenwart und Zukunft besser zu verstehen.