Kommentar: KI-Kompetenzen – Der Schlüssel zur Zukunft der Personalentwicklung

Die jüngsten Umfrageergebnisse des eLearning Journals und PINKTUM zeichnen ein ambivalentes Bild: Obwohl zwei Drittel der Unternehmen in der DACH-Region Künstliche Intelligenz (KI) bereits im Arbeitsalltag nutzen, bleibt die betriebliche Personalentwicklung in Bezug auf die Einbindung und den souveränen Umgang mit dieser Schlüsseltechnologie weit hinter den Möglichkeiten zurück. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass KI zwar in vielen Bereichen Einzug hält, ihre Integration in die Personalentwicklung jedoch noch zaghaft erfolgt. Dies ist eine verpasste Chance, die langfristige Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen haben könnte.

Fehlende KI-Strategien in der Personalentwicklung: Ein Risiko für die Zukunft
Der Einsatz von KI in der Personalentwicklung ist entscheidend, um Mitarbeitende für die Zukunft fit zu machen. Doch nur 32 % der Unternehmen setzen bereits KI-Tools in diesem Bereich ein, und ganze 34 % planen, dies auch in Zukunft nicht zu tun. Dies ist bedenklich, da Personalentwicklung eine zentrale Rolle spielt, um Kompetenzen zu fördern, die für die zukünftige Arbeitswelt von entscheidender Bedeutung sind. KI bietet dabei enorme Potenziale, von der Automatisierung administrativer Prozesse bis hin zur Personalisierung von Weiterbildungsmaßnahmen.

Ein Blick auf die Gründe für diese Zurückhaltung zeigt, dass Unternehmen vor allem mit Datenschutz- und Sicherheitsbedenken (77 %) sowie mangelndem Know-how (68 %) zu kämpfen haben. Diese Hürden sind zwar nicht trivial, doch sie verdeutlichen auch, dass es an einer umfassenden Strategie mangelt, wie Unternehmen KI gewinnbringend in die Personalentwicklung integrieren können. Hier besteht ein großer Handlungsbedarf, da der technologische Wandel schneller voranschreitet als die Anpassung der Unternehmen.

Unsicherheit und mangelnde Schulung: Das unterschätzte Potenzial
Bemerkenswert ist, dass fast jeder zweite Befragte sich unsicher im Umgang mit KI fühlt und nur 40 % der Umfrageteilnehmenden Schulungen für KI-Fähigkeiten erhalten. Diese Unsicherheit bremst die Möglichkeiten der Mitarbeiterentwicklung erheblich aus, wie PINKTUM-CTO Alois Krtil richtig anmerkt. Denn KI ist mehr als nur ein technisches Tool – sie ist ein Veränderungstreiber, der Kompetenzen in allen Abteilungen betreffen wird. Es reicht nicht, KI passiv zu nutzen; Unternehmen müssen aktiv in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden investieren, um das volle Potenzial der Technologie ausschöpfen zu können.

KI als Chance: Arbeitsentlastung statt Jobverlust
Positiv ist, dass die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust durch KI relativ gering ist. Stattdessen sehen 69 % der Befragten in KI eine persönliche Arbeitserleichterung. Diese Einstellung ist vielversprechend, denn sie zeigt, dass Mitarbeitende bereit sind, sich auf den technologischen Wandel einzulassen – vorausgesetzt, sie erhalten die richtigen Schulungen und Werkzeuge. Hier liegt eine große Verantwortung bei der Personalentwicklung: Sie muss den Mitarbeitenden die Unsicherheit nehmen und sie befähigen, die Chancen der KI proaktiv zu nutzen.

Fazit: Dringender Handlungsbedarf in der Personalentwicklung
Die Umfrage verdeutlicht eindrucksvoll, dass KI-Kompetenzen in den kommenden Jahren in jeder Abteilung von zentraler Bedeutung sein werden. Die Tatsache, dass 90 % der Befragten dies anerkennen, zeigt den wachsenden Druck auf Unternehmen, jetzt zu handeln. Der zögerliche Einsatz von KI in der Personalentwicklung und die mangelnde Schulung im Umgang mit der Technologie sind Anzeichen dafür, dass viele Unternehmen die Tragweite des technologischen Wandels noch nicht vollständig erkannt haben.

Um nicht den Anschluss zu verlieren, müssen Unternehmen ihre Personalentwicklung neu denken und KI als integralen Bestandteil ihrer Strategie begreifen. Dazu gehören nicht nur Investitionen in Technologien, sondern vor allem in die Menschen, die diese Technologien nutzen sollen. Nur so lässt sich die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft langfristig sichern. Unternehmen, die jetzt in die KI-Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden investieren, werden diejenigen sein, die in der Zukunft erfolgreich sind.

CHRISTOPH SOCHART

Zum Artikel: Warum sich Künstliche Intelligenz in der Personalentwicklung nur langsam durchsetzt