Krankenstände auf Rekordniveau: Unternehmen fordern Maßnahmen zur Entlastung > das ist EIN Thema in unserer neusten Podcastfolge mit Arbeitsrechtsexperte Alexander Jarre
(cs) Grippe, Corona, Erkältung – der Krankenstand in vielen Betrieben ist seit Wochen außergewöhnlich hoch. Die Belastung durch Arbeitsausfälle und die Kosten der Entgeltfortzahlung stellen für Unternehmen eine wachsende Herausforderung dar. Für das Jahr 2024 melden die Krankenkassen einen erneuten Rekordstand bei den Krankmeldungen.
Der hohe Krankenstand ist ein Thema in unserer neuen Podcastfolge mit unserem Arbeitsrechtsexperte Alexander Jarre. Im Gespräch mit unserem Gastgeber Christoph Sochart schaut er zurück in das vergangene Jahr und sagt uns auch, was uns in diesem Jahr erwartet. Und da spielt der hohe Krankenstand eine besondere Rolle. Den Podcast gibt es ab Mittwoch, 15. Januar, 05:55 Uhr, überall dort, wo es Podcasts gibt und hier in unserer Mediathek!
Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Unternehmensverbände, betont die Dringlichkeit des Themas in der Rheinischen Post: „Die stark gestiegenen Krankenstände belasten die Unternehmen massiv.“ Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft beliefen sich die Kosten der Entgeltfortzahlung allein im Jahr 2023 auf fast 77 Milliarden Euro – doppelt so viel wie noch 2010. Im internationalen Vergleich sei diese Belastung ein erheblicher Wettbewerbsnachteil.
Forderungen der Arbeitgeber
Um die steigenden Kosten und Arbeitsausfälle einzudämmen, werden verschiedene Maßnahmen diskutiert:
• Einführung von Karenztagen: Arbeitnehmer könnten die ersten ein bis drei Krankheitstage selbst tragen. „Das würde die Arbeitgeber spürbar entlasten, ohne die Entgeltfortzahlung grundsätzlich infrage zu stellen“, so Pöttering.
• Bonusmodelle: Leistungsanreize für Arbeitnehmer, die bisher nur begrenzt zulässig sind, könnten ausgeweitet werden, um Fehlzeiten zu reduzieren.
Kritik an telefonischer Krankschreibung
Pöttering fordert in der Zeitung zudem ein Ende der telefonischen Krankschreibung. „Telefonate bieten Ärzten nur eingeschränkte Möglichkeiten, ein verlässliches Krankheitsbild festzustellen. Die Gefahr von Fehleinschätzungen ist deutlich höher.“ Er sieht einen möglichen Zusammenhang zwischen der gestiegenen Nutzung der telefonischen Krankschreibung und den höheren Krankenstandszahlen.
Ein Appell für eine breit angelegte Debatte
Die anhaltend hohen Krankenstände erfordern nach Ansicht der Arbeitgeber eine umfassende Diskussion über wirksame Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen und zur Senkung der Kostenbelastung. Angesichts der Rekordzahlen ist klar: Lösungen müssen gefunden werden, um sowohl Betriebe als auch das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten.