Künstliche Intelligenz macht Unternehmen leistungsfähiger – aber nicht automatisch

So viel Prozent der Unternehmen in Deutschland, die künstliche Intelligenz erproben/schon länger nutzen, berichten von positiven Effekten auf die Arbeitsproduktivität

(cs) Ob in der Datenanalyse, bei der Texterstellung oder in der industriellen Fertigung – Künstliche Intelligenz (KI) ist in vielen Unternehmen bereits fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Doch steigert sie tatsächlich immer die Produktivität? Zwei aktuelle Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) liefern interessante Erkenntnisse.

KI in Unternehmen: Zwischen Produktivitätsgewinn und Lernphase

Von den Unternehmen in Deutschland, die bereits KI-Tools nutzen, berichten knapp 40 Prozent von einem Anstieg der Arbeitsproduktivität. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen Firmen, die KI im engen Sinn einsetzen – etwa für Bild- oder Spracherkennung – und Unternehmen, die Big-Data-Analysen zur Prozessoptimierung oder Produktentwicklung nutzen.


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Doch nicht alle Betriebe erleben einen unmittelbaren Produktivitätsschub. Besonders dort, wo KI noch in der Erprobungsphase ist, bindet sie zunächst Kapazitäten: Während in 50 Prozent der Firmen mit klassischen KI-Anwendungen ein Produktivitätsgewinn spürbar ist, berichten nur 33 Prozent der Unternehmen, die ein breiteres Spektrum an KI-Tools testen, von positiven Effekten.

Ein möglicher Grund: Die Einführung neuer Technologien bedeutet oft eine Lernkurve. Gerade generative KI-Tools wie ChatGPT sorgen zwar für Begeisterung, doch ihr langfristiger Nutzen für den Geschäftserfolg ist nicht immer sofort messbar.

So viel Prozent der Beschäftigten in Deutschland mit dieser Erfahrung auf dem Geibiet der künstlichen Intelligenz sagen, ihre Arbeitsleistung sei in den vergangenen beiden Jahren gesunken/gleich geblieben/gestiegen

KI im Arbeitsalltag: Erfahrung macht den Unterschied

Auch aus Sicht der Beschäftigten zeigen sich differenzierte Erfahrungen mit KI. Laut der IW-Beschäftigtenbefragung nutzen rund 42 Prozent der Arbeitnehmer KI-Anwendungen – insbesondere für die automatische Datenverarbeitung und Texterkennung.

Erfahrung spielt eine entscheidende Rolle:

  • 45 Prozent der Beschäftigten mit mehr als zwei Jahren KI-Erfahrung geben an, dass ihre Arbeitsleistung gestiegen ist.
  • Bei denjenigen, die KI erst seit kurzer Zeit nutzen, liegt dieser Wert bei 41 Prozent.
  • In der Gruppe der Nicht-Nutzer berichten nur 32 Prozent von einer gestiegenen Produktivität.

Auffällig ist, dass KI-Pioniere mit beruflicher Ausbildung häufiger von einer gesunkenen Produktivität sprechen als Akademiker oder langjährig Beschäftigte mit KI-Erfahrung. Hier zeigt sich: Der Umgang mit neuen Technologien erfordert Zeit und Schulung – eine Investition, die sich langfristig auszahlen kann.

Fazit: KI als Chance – aber mit Lernkurve

Der Einsatz von KI kann Unternehmen effizienter machen, aber er ist kein Selbstläufer. Erfolg hängt davon ab, wie gut Mitarbeiter geschult sind und wie sinnvoll KI in bestehende Prozesse integriert wird. Langfristig könnte sich der Produktivitätseffekt verstärken – doch zunächst gilt es, die Lernphasen zu meistern.

Hier geht es zum Dossier des Instituts der Deutschen Wirtschaft

Quelle: IW Köln