Macht uns das mobile Arbeiten glücklicher, fragt die Düsseldorfer „Wirtschaftswoche“ – „Ein wichtiges Überbleibsel der Pandemie wird der stark gestiegene Homeofficeanteil sein“

Der Trend zum hybriden Arbeiten wird auch nach Corona anhalten. Eine noch unveröffentlichte, repräsentative Studie des Marktforschungsinstitut Ipsos im Juni 2022 unter 2.000 Erwerbstätigen ab 18 Jahren zeigt, wie sich Arbeitnehmer dabei fühlen.
Im von Corona geprägten März 2021 lag der Anteil der Befragten, die mehr als 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbrachten, bei 29 Prozent. Im Juni 2022 waren die Corona-Auswirkungen auf den Alltag fast gänzlich verschwunden – aber immer noch arbeiteten 26 Prozent ganz oder teilweise von zu Hause aus. In absoluten Zahlen waren das laut Studie knapp zwölf Millionen Erwerbstätige. Vor der Pandemie lag die Zahl bei schätzungsweise 4,5 Millionen. „Ein wichtiges Überbleibsel der Pandemie wird der stark gestiegene Homeofficeanteil sein“, resümiert der wissenschaftliche Leiter der Studie, Raffelhüschen. Nach der Studie sind aktuell jene Arbeitnehmer am glücklichsten, die mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen. Auf einer Skala von null bis zehn, also von „ganz und gar nicht zufrieden“ bis „völlig zufrieden“, kommt diese Gruppe im Durchschnitt auf 7,19 Punkte. Erwerbstätige mit weniger Homeoffice-Zeit liegen mit 7,15 nur knapp darunter. Auf dem letzten Platz im Zufriedenheitsranking liegt die Gruppe ganz ohne Homeoffice (7,07 Punkte). Interessanterweise gibt es hier aber eine Verschiebung im Vergleich zu vergangenen Lockdown-Zeiten: Im März 2021 waren die Arbeitnehmer mit einer Homeofficequote unter 50 Prozent am zufriedensten. Damals erschien es vielen offenbar als Segen, mal aus dem Haus zu kommen – auch weil Schulen und Kitas immer wieder geschlossen waren und viele Eltern angesichts des Dreiklangs aus Heimarbeit, Hausarbeit und Kinderbetreuung an ihre Grenzen stießen. Nun aber laufen Schulen und Kitas wieder im Normalbetrieb. Die Folge: „Vor allem Frauen, die 2021 in Remote arbeiteten und gleichzeitig Kinder betreuen mussten, haben 2022 signifikant an Lebensglück dazugewonnen“, berichtet Ökonom Raffelhüschen. Anders ausgedrückt: Die Arbeit im Homeoffice ist wieder vereinbarer mit dem Familienleben geworden.