Metro: Umsatz plus 5,9 Prozent – Dr. Greubel bricht eine Lanze für die Gastronomie: sie dürfe nicht durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer weiter belastet werden

CEO Dr. Steffen Greubel. Foto: Metro Düsseldorf

Der Düsseldorfer Großhandelskonzern Metro steigert seinen Umsatz im 3. Quartal um 5,9 Prozent – trotz der anhaltenden Inflation, steigenden Kosten und der Konsum-Zurückhaltung, wie es im Journalistengespräch heute mit CEO Dr. Steffen Greubel hieß. „Wir konnten unseren Wachstumskurs trotz eines herausfordernden Marktumfelds sowie eines starken Vorjahresquartals auch im 3. Quartal 2023 fortsetzen. Wir wachsen sowohl im Belieferungs- als auch im Digitalgeschäft und sehen gute Fortschritte bei der Großhandelstransformation unserer Märkte. Dies betrifft die Optimierung unseres Sortiments ebenso wie den Ausbau unseres volumenbasierten Staffelpreismodells ‚Buy more pay less‘ sowie die Stärkung der Belieferung aus den Märkten.“, betonte Greubel.

Wachstumsgründe sind die Verkäufe des indischen und belgischen Geschäfts, das Belieferungsgeschäfts und „Metro Markets“. Beim konzernweiten EBITDA ist im Vorjahresquartalsvergleich ein Rückgang festzustellen von 441 Millionen Euro auf 332 Millionen Euro. Das liegt unter anderem an dem Auslaufen von Transaktionseffekten (hauptsächlich Real) und Lizenzerlösen aus der Partnerschaft mit Wumei sowie die Entwicklungen in Deutschland und weiterhin auch in Russland zurückzuführen. Die Prognose für Umsatz und EBITDA bereinigt wird für das Geschäftsjahr 2022/23 für den Konzern bestätigt; die mittelfristigen Ambitionen werden ebenfalls bestätigt.

Dr. Steffen Greubel erklärte im Journalistengespräch auch die kommenden Ziel. Die Märkte sollen zu effizienten Warenlagern und Logistikplattformen weiterentwickelt werden, „um ein optimales Zusammenspiel von stationärem Geschäft und Belieferung sowie von Märkten und Depots sicherzustellen und so unsere ambitionierten Ziele im Belieferungsgeschäft zu erreichen.“

Der Metro-Chef sieht zugleich deutliche Fortschritte „bei den strategischen Erfolgsindikatoren: So konnten wir einerseits unsere Vertriebsmannschaft und Belieferungsinfrastruktur deutlich ausbauen sowie gleichzeitig den strategischen Kundenanteil und den digitalen Umsatzanteil gegenüber dem ersten Halbjahr erneut deutlich steigern. Dies zeigt, dass wir mit der Umsetzung der sCore-Strategie auf dem richtigen Weg sind. Diesen Weg werden wir mit Blick auf die Gewinnung weiterer Marktanteile und das Erreichen unsere Ambitionen für 2030 auch in Zukunft konsequent verfolgen.“

Der deutsche Umsatz konnte um 1,9 Prozent gesteigert werden. Das deutsche EBITDA ging bereinigt auf 35 Millionen Euro zurück. Das läge unter anderem an der Kosteninflation und dem wetterbedingt verhaltenen Gastronomiegeschäft.

Zum 30. Juni 2023 umfasste das Standortnetz 628 Standorte, davon 524 Out-of-Store (OOS) und 73 Depots. Aufgrund des Verkaufs des indischen Geschäfts sind die 31 indischen METRO Märkte nicht mehr im Standortnetz enthalten. Des Weiteren wurden zwei der AGM Standorte, Klagenfurt und Bludenz, wegen kartellrechtlicher Auflagen abgegeben. Im Q3 wurde das Standortnetz um 8 Depots erweitert: 5 Depots aus der Akquisition des Lieferspezialisten JHB, 2 Depots beim Belieferungsspezialisten Classic Fine Foods und ein weiteres Depot in Spanien.

Im Pressegespräch heute morgen brach Dr. Greubel erneut eine Lanze für die Gastronomie. Diese dürfe nicht durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zusätzlich belastet werden. Sinngemäß sagte er: Wir sehen wie die Innenstädte unter dem Fortgang des Einzelhandels leiden. Das dürfe mit den Wirtshäusern, Restaurants und Bars nicht auch noch passieren. Über 12.000 Betriebsschließungen, Preissteigerungen von mehr als 15 Prozent, sinkende Umsätze und weniger Jobs – dieses Szenario droht im deutschen Gastgewerbe, wenn die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von aktuell 7% auf 19% steigt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), an der sich 9600 Mitgliedsbetriebe beteiligt haben. Bereits in den Coronajahren 2020 und 2021 hat das Gastgewerbe durch die massiven Einbußen 36.000 steuerpflichtige Unternehmen verloren. Die existenziellen Ängste in der Branche nehmen erneut dramatisch zu. „Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2024 wäre eine Katastrophe mit fatalen Folgen für die Betriebe unserer Branche und ihre Beschäftigten, aber auch für die Gäste und die Tourismuswirtschaft in Deutschland“, erklärt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. „Es dürfen nicht noch mehr ,öffentliche Wohnzimmer` verschwinden. Deshalb müssen die 7% bleiben.“

Weitere Informationen zum heutigen Pressegespräch: https://newsroom.metroag.de/de/news/metro-waechst-im-q3-2022-23-weiter-trotz-herausfordernder-rahmenbedingungen?dt=20230810

Weitere Informationen zur Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie: https://www.dehoga-bundesverband.de/fileadmin/user_upload/PM_23_06_DEHOGA-Umfrage_zur_Mehrwertsteuer_-_Es_geht_um_Tausende_Existenzen.pdf