Neue Indeed-Umfrage zeigt: Wirtschaftliche Unsicherheit lässt deutsche Beschäftigte Stabilität über Karrierechancen stellen

(cs) Wirtschaftlicher Abschwung, steigende Arbeitslosigkeit und hohe Lebenshaltungskosten verunsichern Deutschlands Arbeitnehmer*innen zunehmend. Eine aktuelle Umfrage des Düsseldorfer Job-Unternehmens Indeed unter 1.000 Berufstätigen zeigt: Jobsicherheit hat für viele oberste Priorität – sogar vor dem Gehalt.
Mehr als die Hälfte der Befragten (60,5 Prozent) würde auf einen Teil des Einkommens verzichten, wenn sie dadurch eine höhere Arbeitsplatzsicherheit hätte.


Jobsicherheit gewinnt deutlich an Bedeutung

Für 67,8 Prozent der Arbeitnehmer*innen ist ein sicherer Arbeitsplatz heute wichtiger als noch vor einem Jahr – 28,6 Prozent empfinden ihn sogar als „deutlich wichtiger“. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend unter jungen Beschäftigten: 77,2 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sagen, dass Sicherheit für sie an Bedeutung gewonnen hat. Damit liegt die sogenannte Generation Z fast zehn Prozentpunkte über dem Gesamtdurchschnitt.


Mehr als jeder Zweite wäre zu finanziellen Abstrichen bereit

Laut der Umfrage würden 60,5 Prozent der Arbeitnehmer*innen in Deutschland ein niedrigeres Gehalt akzeptieren, wenn sie dafür mehr Sicherheit hätten:

  • 20,4 Prozent könnten sich vorstellen, bis zu 10 Prozent ihres Gehalts abzugeben.

  • 12,3 Prozent wären bereit, auf mehr als 10 Prozent zu verzichten.

  • 3,7 Prozent würden sogar über 20 Prozent ihres Einkommens für Arbeitsplatzsicherheit eintauschen.


Ökonomische Unsicherheit als Haupttreiber

Die Gründe für diese Entwicklung liegen vor allem in der wirtschaftlichen Lage:

  • 18,5 Prozent nennen die allgemeine Wirtschaftssituation als größten Einflussfaktor auf ihr Sicherheitsgefühl.

  • 15,4 Prozent sehen politische Entwicklungen in Deutschland als entscheidend an.

  • 14,2 Prozent führen ihre eigene Arbeitsleistung an, 12,8 Prozent die Entscheidungen ihres Unternehmens.
    Technologische Entwicklungen wie KI oder Automatisierung spielen dagegen mit 8,9 Prozent eine deutlich geringere Rolle.


Was Arbeitgeber bieten müssen

Trotz des gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses bleibt der Arbeitsmarkt in Bewegung. Arbeitgeber können potenzielle Mitarbeitende besonders mit attraktiven Anreizen überzeugen – auch in weniger sicheren Branchen:

  • 57,8 Prozent würden für ein deutlich höheres Gehalt eine geringere Jobsicherheit akzeptieren.

  • 34,3 Prozent ließen sich durch flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Angebote gewinnen.

  • 23,6 Prozent wünschen sich einen kürzeren Arbeitsweg, 21,3 Prozent bessere Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.
    Nur 14,2 Prozent der Befragten würden unter keinen Umständen einen unsichereren Job annehmen.


Expertin: „Job Hugging ist eine nachvollziehbare Anpassungsstrategie“

Dr. Stefanie Bickert, Job- und Karriereexpertin bei Indeed, ordnet die Ergebnisse ein:

„Job Hugging ist kein Zeichen von Bequemlichkeit, sondern eine verständliche Reaktion auf ökonomische Unsicherheit. Menschen sehnen sich nach Stabilität, wenn äußere Umstände unberechenbar werden. Für Arbeitgeber kann das einerseits Planungssicherheit schaffen, andererseits dazu führen, dass Beschäftigte in Positionen verbleiben, die sie nicht mehr ausfüllen.

Arbeitnehmer*innen sollten bedenken: Sicherheit ist ein wichtiger Faktor für Zufriedenheit, weil sie Zukunftsangst mindert und Energie für gute Leistung freisetzt. Wird sie jedoch zur einzigen Priorität, kann sie lähmen. Wer dauerhaft in einem Job bleibt, der nicht mehr passt, riskiert, Motivation und Entwicklungspotenzial zu verlieren.“


Über die Umfrage

Im Auftrag von Indeed befragte das Marktforschungsinstitut Appinio vom 23.09. bis 25.09.2025 insgesamt 1.000 berufstätige Personen in Deutschland (500 Frauen, 500 Männer, Altersgruppen gleichmäßig verteilt).