Präsident Kirchhoff: „Gesamtpaket überfordert M+E-Unternehmen in NRW“

Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben die Forderungsempfehlung der Großen Tarifkommission der IG Metall NRW nach Einkommensverbesserungen von 5 bis 5,5 Prozent als „unverträglich mit der wirtschaftlichen Entwicklung“ zurückgewiesen. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, sagte am Freitag in Düsseldorf, zusammen mit der Forderung nach tariflichen Regelungen zur Bildungs- und Altersteilzeit schnüre die Gewerkschaft für die Tarifrunde 2015 ein teures Gesamtpaket, dessen Umsetzung die M+E-Unternehmen überfordern würde. „Aufträge und Produktion sinken, die Lohnstückkosten steigen, unser Exportmotor stottert, die Aussichten für 2015 trüben sich erkennbar ein – da müssen wir in der Tarifpolitik vernünftig bleiben“, betonte Kirchhoff.

Der Metallarbeitgeberpräsident warnte die IG Metall davor, die Tarifrunde wie schon im Jahr 2012 ein weiteres Mal zu überfrachten. Schon damals habe das Forderungspaket aus Lohnerhöhungen, Regelungen zur Zeitarbeit und der Übernahme von Ausgebildeten eine Lösung äußerst schwierig gemacht. Auch deshalb sei mit der Gewerkschaft verabredet worden, über das große Thema Arbeitszeit-Flexibilisierung nicht unter dem Druck einer Tarifrunde zu sprechen. „Vorstellungen über neue Teilzeitmodelle – und dazu gehört auch die Frage der Weiterbildung – müssen wir in diesem Rahmen diskutieren und nicht schon vorher einzelne Pflöcke in Tarifrunden setzen“, betonte Kirchhoff.

Einer Neuregelung zur Altersteilzeit indes zeigten sich die NRW-Metallarbeitgeber aufgeschlossen. Allerdings müssten hierbei differenzierte Lösungen gefunden werden. „Wir müssen jenen Mitarbeitern eine belastbare Brücke bauen, die zum Ende ihres Berufslebens nicht mehr voll arbeiten können“, erklärte Kirchhoff. Allerdings lehne er Lösungen ab, die das vorzeitige Ausscheiden noch leistungsfähiger Mitarbeiter alimentierten, „die noch arbeiten können, aber nicht mehr wollen“. Hier finanzielle Anreize für den vorzeitigen Ruhestand zu setzen, sei auch ordnungspolitisch falsch. Die Unternehmen seien an einer zukunftsfesten Fortführung der Altersteilzeit interessiert. Die Lösung müsse aber dem demografischen Wandel und der Sicherung von Fachkräften Rechnung tragen. „Alles andere schmälert die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe“, sagte Kirchhoff.