SMS group plant weltweite Anpassung der Unternehmens­struktur, bekräftigt Strategie und langfristige Ziele

Die Covid-19-Pandemie führt auch im Stahlmarkt zu reduzierten Prognosen und Auftragseingängen. Nach dem Geschäftsjahr 2019, in dem sowohl das Auftragseingangsvolumen (EUR 3,15 Mrd.) als auch der Umsatz (EUR 2,94 Mrd.) erneut gestiegen sind, reduziert die SMS group ihren Ausblick für die kommenden Jahre. Der Welt­marktführer im metallurgischen Anlagenbau rechnet für dieses Jahr mit einem Auftragseingang, der circa ein Drittel unter dem ursprüng­lichen Plan liegt, bekräftigt jedoch seine Wachstumsstrategie und Neuausrichtung auf Zukunftsthemen.

Der neue sms- Campus in Mönchengladbach. Der Konzern erhält eine intensive Strukturanpassung, die ab dem kommenden Frühjahr realisiert werden soll.

Vom aktuellen Rückgang am stärksten betroffen ist der Anlagenbau, bei dem ein langfristig reduzierter Auftragseingang erwartet wird. Das Service- und Digitalisierungsgeschäft zeigt sich deutlich stabiler und wird weiterhin wachsen, dank einer Kombination aus Big-Data-Tech­nologien und neuen Geschäftsmodellen wie Equipment as a Service, bei dem die Kunden ihre Investitionen (Capex) in Betriebskosten (Opex) umwandeln können.

Die Wachstumsstrategie der SMS baut neben der Stärkung der Wachstumsfelder Service, Digital und Elektrik/Automation auf einer weltweiten Führungsposition bei der Dekarbonisierung der Industrie auf. Kernbestandteile formen den Einsatz von Wasserstoff im Rahmen der CO2-freien Stahlerzeugung (Green Steelmaking) und eine Projektoffensive im Bereich des Batterie- und Elektroschrott-Recyclings. Ein profitables Kerngeschäft bildet die Basis für sämt­liche Wachstumsbereiche.

Zusätzlich zur Einführung neuer Technologien in der Metallindustrie – wie zum Beispiel 3D-Metall-Druck oder die Rückgewinnung von Edel­metallen aus Elektroschrott – überträgt SMS group ihre Expertise in andere Industrien – wie beispielsweise die Produktion von umwelt­freundlichen Synthesegasen zur Herstellung von z. B. Treibstoffen oder Energie aus Klärschlamm. Mittels dieser „New Horizon“-Strategie diversifiziert SMS group das Produktportfolio außerhalb des Kerngeschäfts. Das aktuellste Beispiel ist die Inbetriebnahme eines Hochregallagers für Schiffscontainer in Dubai. Diese Anlage des SMS-Joint-Ventures BOXBAY bietet nicht nur auf gleicher Fläche die dreifache Kapazität einer typischen Containerlagerung, sondern realisiert dabei auch eine deutlich höhere Umschlagsgeschwindigkeit, mehr Sicherheit für die Arbeiter und einen CO2-neutralen Fuß­abdruck.

Um noch schneller und besser im Markt agieren zu können, wird organisches Wachstum auch weiterhin durch Übernahmen von passenden Start-ups oder etablierten Spezialisten ergänzt.

Um die optimalen Voraussetzungen für eine Steigerung des Markt­erfolges zu schaffen, wird SMS group ihre Unternehmensstruktur anpassen. Zentrale Bestandteile der geplanten neuen Organisations­struktur sind eine bereichsübergreifende und internationale Aus­richtung auf Kundenprojekte. Dazu wird die Projektverantwortung in Vertrieb und Abwicklung anders als heute zukünftig in sechs Regionen liegen. Anstelle der derzeitigen Geschäftsbereiche werden Centers of Excellence (CoEs) entstehen, die ihre Leistungen und Technologien in die Projekte liefern. Die gesamte Organisation wird von weltweiten Global Support Functions unterstützt. Über die neue Struktur, die ab Frühjahr 2021 weltweit umgesetzt wird, gibt es in den kommenden Wochen Gespräche mit den Gremien.