Strategische Neuausrichtung: Rheinmetall verkauft Großkolbenbereich

Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern vollzieht einen wichtigen Schritt im Zuge seiner strategischen Neuausrichtung und trennt sich von den Aktivitäten im Bereich der Produktion von Großkolben. Käufer des Bereichs ist die schwedische Unternehmensgruppe Koncentra Verkstads AB (KVAB), Göteborg.

Am 24. Oktober 2022 haben Rheinmetall und KVAB eine entsprechende Vereinbarung (Share Purchase Agreement) unterzeichnet. Der Kaufvertrag umfasst den Großkolbenbereich von Rheinmetall mit drei Produktionswerken in Deutschland, USA und China sowie die Stahlkolben-Linie aus dem Kleinkolbenwerk Marinette/USA. In den kommenden Wochen erfolgt die rechtliche Prüfung des Verkaufs durch die zuständigen Behörden. Der Abschluss der Transaktion wird zum 31. Dezember 2022 angestrebt.

Der jetzt vereinbarte Verkauf des Großkolbenbereichs erfolgt im Zuge der 2021 gestarteten Neuorientierung des Rheinmetall-Konzerns, die u.a. auch darauf abzielt, das frühere Geschäft mit Produkten rund um den Verbrennungsmotor zu reduzieren. Die angekündigte Trennung vom Kolbengeschäft betrifft den Klein- und Großkolbenbereich, der seitdem als Nicht-Kerngeschäft der Konzerndivision Materials and Trade geführt wird. Seit Februar 2022 prüft Rheinmetall Angebote für einzelne Beteiligungen oder Unternehmensteile des Kolbenbereichs.

„Es war das erklärte Ziel von Rheinmetall, seine Aktivitäten im Bereich der Kolbenproduktion in gute Hände zu geben“, so Marcus Gerlach, Vorsitzender der Divisionsleitung Materials and Trade. „Für den Großkolbenbereich haben wir dieses Ziel jetzt erreicht. Die KVAB Unternehmensgruppe kennt den Großmotorenmarkt sehr gut und möchte langfristig investieren.“

KVAB betrachtet die hochqualifizierten Mitarbeiter als wichtigstes Kapital des Unternehmens und unterstreicht den Willen, die gesamte Belegschaft zu übernehmen. Der Großkolbenbereich von Rheinmetall hat derzeit rund 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Neckarsulm/Deutschland, Kunshan/China und Marinette/USA. Zusätzlich werden Mitarbeiter aus der Stahlkolben-Linie des Kleinkolbenwerks in Marinette übernommen.

KVAB ist es wichtig, seine Unternehmen als eigenständige „stand alone“ Einheiten mit separater Organisation zu führen und legt deshalb großen Wert auf die Zusammenarbeit mit dem existierenden Management-Team. CEO des Unternehmens wird Ralf Remmler, der bisherige Business Unit Leiter des Großkolbenbereichs. Die Marken Kolbenschmidt und KS bleiben auch zukünftig dem Unternehmen „KS Large Bore Pistons“ erhalten, so dass sich auch im Außenauftritt keine Änderungen ergeben werden. Für das deutsche Werk wird die neue Gesellschaft KS Large Bore Pistons Germany GmbH gegründet, während die beiden bestehenden Gesellschaften in den USA (KS Large Bore Pistons LLC) und China (KSLP China Co. Ltd) direkt übergehen.

Koncentra Verkstads AB

Die KVAB ist eine Unternehmensgruppe der verarbeitenden Industrie mit Hauptsitz in Göteborg/Schweden. Die Unternehmen der Gruppe haben Standorte in Schweden, Finnland, Estland, Frankreich, der Tschechischen Republik und China. KVAB kennt den internationalen Markt für Großmotoren seit vielen Jahren und ist in diesem Markt auch selbst aktiv. KVAB plant ein langfristiges Engagement im Großkolbenmarkt.