Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie: Verhandlungen ohne Ergebnis beendet – „alle Augen“ richten sich nun auf Baden-Württemberg

Die Tarifverhandlungen für die rund 700.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektro-Industrie befinden sich nach Auffassung der Arbeitgeber „jetzt in der ganz entscheidenden Phase“.

Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, erklärte nach der vierten Tarifverhandlung in Neuss, die Gespräche mit der IG Metall seien „zwar durchaus konstruktiv, aber zugleich sehr schwierig“ verlaufen und deshalb ergebnislos vertagt worden. „Es wird jetzt Zeit, dass wir auf die Zielgerade zu einem Tarifabschluss einbiegen“, sagte Kirchhoff und verwies auf den bereits für das Tarifgebiet Baden-Württemberg vereinbarten 5. Verhandlungstermin am 17. November. Die Verhandlungssituation sei insgesamt zwar schwierig, aber auch nicht festgefahren.

Mit ihrem in der 3. Verhandlungsrunde vorgelegten Angebot hätten die Arbeitgeber den tarifpolitischen Werkzeugkasten weit geöffnet. Kirchhoff zeigte sich überzeugt, dass mit einer pfiffigen Kombination aller Instrumente eine rasche und tragfähige Einigung ohne weitere Eskalation möglich sein müsste.

Der NRW-Metallarbeitgeberpräsident warnte die IG Metall vor einer überzogenen Erwartungshaltung. „Wir stehen nach übereinstimmenden Prognosen aller Wirtschaftsforscher am Vorabend einer Rezession“, betonte Kirchhoff. In diesem Zusammenhang verurteilte er die mancherorts massiven Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen als „nicht nachvollziehbar“ und forderte die IG Metall auf, von einer weiteren Verschärfung abzusehen. Die Arbeitgeber hätten die Tür zu einem tragfähigen Tarifergebnis längst aufgestoßen.

Die angebotene steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro und die in Aussicht gestellte Tabellenerhöhung seien – beides unter der Bedingung einer 30-monatigen Laufzeit – ein großer Schritt Richtung Einigung. „Die Laufzeit ist der Schlüssel für eine Lösung der Tarifrunde 2022“, erklärte Kirchhoff. Angesichts der extrem heterogenen Wirtschaftslage in den Unternehmen sei überdies eine automatische, dauerhafte Differenzierung als Bestandteil eines Ergebnisses unabdingbar. „Ein solches Instrument kann enorm helfen, Arbeitsplätze zu sichern“, so Kirchhoff. Dies liege im Interesse von Unternehmen und Beschäftigten.