Verunsicherung der Unternehmen ist branchenübergreifend
Wir werden die Krise nicht los: Nach der Rezession im vergangenen Jahr stagniert unsere Wirtschaft weiterhin, zeigt die neue Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Auch in Düsseldorf zeigt sich eine branchenübergreifende Verunsicherung unter den Unternehmen, die zunehmend Investitionen zurückstellen. Die Unternehmerschaft Düsseldorf berichtet von einer wahrgenommenen Unzuverlässigkeit der Wirtschaftspolitik auf Bundes- und Landesebene, lähmender Bürokratie und hohen Energiekosten. Hauptgründe für die Investitionszurückhaltung sind unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, offene Fragen zur Energiewende und Gesetzesinitiativen sowie Auflagen, Einschränkungen und das Lieferkettengesetz. Auch die hohe Steuer- und Abgabenlast sowie der Fachkräftemangel und langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren tragen zur Zurückhaltung bei.
Zumindest beim privaten Konsum geht es aufwärts, sagt das IW in Köln. Dank der niedrigeren Inflation und insgesamt robusten Arbeitsmarktlage legen die Realeinkommen der privaten Haushalte zu. Ihre Ausgaben stützen die Konjunktur 2024 um einen halben Prozentpunkt. „Für einen echten Aufschwung reicht das nicht aus.“ sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. „Neben dem Konsum müssen die Investitionen endlich in die Gänge kommen. Hier haben sich mittlerweile gewaltige Lücken aufgebaut.“ Dazu brauche es einen angebotspolitischen Anschub, der die Standortbedingungen verbessere. „Wenn sich nichts ändert, verschleudern wir auch weiterhin unser Potenzial“, so Grömling.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Handelsverbandes (HDE) unter 800 Handelsunternehmen ergab, dass 42 Prozent im zweiten Halbjahr mit gleichbleibenden und 36 Prozent mit sinkenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr rechnen. Der HDE prognostiziert für das Gesamtjahr dennoch weiterhin ein nominales Umsatzplus von 3,5 Prozent. Dies basiert auf der Annahme, dass sich der Konsum im Laufe des Jahres deutlich beleben wird. Die Umfrage verdeutlicht jedoch, dass fast die Hälfte der Händler für 2024 mit geringeren Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr rechnet.
Der Verband warnt dennoch vor den Folgen weiterer Geschäftsaufgaben und der damit verbundenen Verödung der Innenstädte. Gleichzeitig hebt der HDE die gesellschaftliche Bedeutung der Branche hervor, insbesondere durch ihr Engagement in Sportvereinen, Stadtfesten und anderen sozialen Projekten. Der Verband schätzt, dass in diesem Jahr rund 5.000 Geschäfte dauerhaft schließen werden. „Wir dürfen uns nicht an diese negative Entwicklung gewöhnen, da sie zur Verödung ganzer Stadtzentren führt“, warnt HDE-Präsident Alexander von Preen.