Warnstreiks in der Düsseldorfer Metall- und Elektroindustrie sollen auch in der kommenden Woche fortgesetzt werden
In der Düsseldorfer Metall- und Elektroindustrie rumort es gewaltig. Nach dem die Friedenspflicht beendet ist, kommt es auch in Düsseldorf immer wieder zu Warnstreiks, beispielsweise gestern im Sprinter-Werk in Rath. In der kommenden Woche sollen Betriebe im Düsseldorfer Süden bestreikt werden.
Die Arbeitgeberseite hat bereits einen fairen Kompromissvorschlag vorgelegt, doch die Gewerkschaft beharrt auf den nicht realisierbaren 8 Prozent. Unser Vorschlag sieht die vollständige Ausschöpfung der vom Gesetzgeber geschaffenen Möglichkeit einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro vor. Ein Vorschlag, der zu einer gerechten Verteilung der Belastungen von Betrieben und Beschäftigen beiträgt.
Auch eine Tabellenerhöhung ist durchaus möglich. Ein näher beziffertes Angebot können wir aber erst unterbreiten, wenn wir von der IG Metall eine verlässliche Zusage zu einer entsprechend langen Laufzeit haben.
Egbert Neuhaus, unser stellvertretender NRW-Verhandlungsführer, sagt dazu: „Mit Blick auf die von Tag zu Tag schlechter werdende wirtschaftliche Situation brauchen unsere Unternehmen nun schnell und langfristig Planungssicherheit. Wir haben immer betont, angesichts der exorbitanten Preissteigerungen insbesondere für Energie Verständnis für die Sorgen unserer Beschäftigten zu haben. Dem wollen wir mit unserem Angebot Rechnung tragen.
Die wirtschaftliche Situation in den Düsseldorfer Betrieben ist sehr unterschiedlich. Allerdings befinden sich zahlreiche Betriebe in einer sehr schwierigen Situation, beispielsweise wenn man die Autoproduktion, an Automobilzulieferer, an die Gießereien und an die Unternehmen denkt, die auch intensiv im Außenhandel unterwegs sind.
In dieser sehr komplexen Situation bedeuten 3.000 EUR steuer- und abgabenfrei beispielsweise für die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen ein Lohnplus, das mehr als zehn Prozent eines Jahresverdiensts entspricht. In der Entgeltgruppe 7 (Facharbeiter) entspricht das Nettoplus immer noch mehr als acht Prozent eines Jahresverdiensts.
Die Gewerkschaft spricht selbst davon, dass die Lasten angesichts der enormen Herausforderungen für Betriebe und Beschäftigte fair verteilt werden müssten. Ihre Forderung nach acht Prozent mehr für zwölf Monate zielt jedoch darauf ab, die Belastungen für die Beschäftigten vollständig zu kompensieren – zu Lasten der Betriebe, die genauso unter stark gestiegenen Kosten leiden. Denken wir nur an die Energiekrise, an die unterbrochenen Lieferketten und an die zahlreichen Produktionsausfälle durch fehlendes Material. Ganz zu schweigen von den von Tag zu Tag extrem steigenden Materialpreisen.
Wir rutschen aktuell in eine tiefe Rezession, haben also kein Wachstum, das es zu verteilen gibt. Deshalb müssen wir auch die Belastungsgrenzen unserer Betriebe fest im Blick behalten. Unser Vorschlag ist daher ein kluger Kompromiss, der unsere Beschäftigten entlastet, aber auch unsere Firmen nicht überfordert. Wir müssen diese schwierige Zeit gemeinsam durchstehen.