Was passiert mit unseren Betrieben, wenn Trump plötzlich einen Zollkrieg anzettelt?

Auswirkungen von Zollerhöhungen auf das Bruttoinlandsprodukt der USA, der EU und Deutschlands

Falls der künftige US-Präsident Donald Trump einen Zollkrieg anzettelt, wäre das Exportland Deutschland davon besonders stark betroffen. Aber auch in den USA selbst würden Zölle und zu erwartende Vergeltungszölle das Wirtschaftswachstum drosseln und Arbeitsplätze kosten. Eine Blitzanalyse von unserem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.

Zölle sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sollen sie die Wirtschaft jenes Landes schützen, das den Zoll erhebt. Andererseits verteuern sie die mit einem Zoll belegte Ware. Außerdem ziehen Zölle weitere volkswirtschaftliche Konsequenzen nach sich – und das nicht nur in dem Land, das sie einführt, und dem, gegen das der Zoll verhängt wurde, sondern weltweit. So könnte beispielsweise ein drittes Land sowohl profitieren, weil es aufgrund eines Preisvorteils plötzlich deutlich mehr in das den Zoll verhängende Land exportiert, als auch darunter leiden, wenn es etwa wegen des schwächeren Handels der beiden anderen Länder weniger seiner Vorleistungsprodukte dort absetzen kann.

Mit der Wahl Donald Trumps zum künftigen US-Präsidenten ist die Zollfrage wieder akut. Im Wahlkampf hatte Trump für den Fall seiner Wiederwahl des Öfteren umfangreiche Zollerhöhungen in der Handelspolitik angedroht, auch gegenüber der EU. Mit der Einführung höherer Zölle will Trump unter anderem das Handelsbilanzdefizit der USA deutlich verringern – die Vereinigten Staaten weisen seit den 1990er Jahren eine negative Handelsbilanz aus, führen also wertmäßig mehr Waren ein als aus.

Die Auswirkungen höherer Zölle

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat nun untersucht, wie sich die transatlantischen Handelsbeziehungen entwickeln, wenn beide Seiten ab 2025 deutlich höhere Zölle verhängen. Aktuell liegen die US-Einfuhrzölle für Waren aus der EU zwischen 1 und 2 Prozent. Die EU wiederum belegt US-Importe derzeit mit einem durchschnittlichen Zollsatz von rund 1 Prozent.

Den IW-Berechnungen liegen zwei Szenarien zugrunde: In Szenario 1 erhöhen die USA ihre Zölle auf alle Importe auf 10 Prozent, auf chinesische Importe sogar auf 60 Prozent. Im Gegenzug führt die EU eine gleichwertige Vergeltungsmaßnahme ein und verhängt einen 10-prozentigen Zollsatz auf Einfuhren aus den USA. In Szenario 2 beträgt der von den USA gegenüber der EU und umgekehrt erhobene Zollsatz 20 Prozent. In beiden Szenarien werden die Zollsätze Anfang 2025 eingeführt und über die Ende 2028 endende Amtszeit Trumps beibehalten.

In beiden Fällen führen die hohen Zollsätze zu einer geringeren Wirtschaftsleistung in den beteiligten Ländern als in einem Szenario ohne Zölle.

In den USA wäre der negative Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufgrund der Einfuhrzölle und der daraus aller Voraussicht nach resultierenden Verunsicherung im ersten Jahr am höchsten (Grafik):

Die Wirtschaftsleistung der USA würde bei gegenseitigen transatlantischen Importzöllen von 10 Prozent im Jahr 2025 um knapp 1,3 Prozent geringer ausfallen als ohne Zölle. Bei einem Zollsatz von 20 Prozent fiele das BIP sogar um fast 1,5 Prozent niedriger aus.

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