43% der Betriebe nutzen Online-Bewerbungsverfahren – 17% nutzen One-Klick-Bewerbung – 16% verwenden Bewerbungs-Apps – Tipps vom Düsseldorfer Experten Matthias Wiesmann

Heute noch eine Seltenheit: eine Bäckerei bewirbt Bewerbungen in 2 Minuten per Voice und Smartphone-Verfahren. Screenshot: Unternehmerschaft Düsseldorf

Die meisten Unternehmen bevorzugen heute Bewerbungen per Email. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes BITKOM sind es 99% aller Betriebe. Gleichzeitig ermöglichen drei Viertel (73 Prozent) weiterhin die Einreichung einer klassischen Bewerbungsmappe auf Papier.

43 Prozent bieten die Bewerbung via Online-Tool an, indem Interessierte durch den Prozess geführt werden. Gerade einmal 17 Prozent setzen auf eine One-Klick-Bewerbung in Business-Netzwerken. Dabei müssen viele relevante Informationen nicht noch einmal neu eingegeben werden, da sie automatisch aus dem eigenen Profil übertragen werden. 16 Prozent der Unternehmen verwenden Bewerbungs-Apps auf dem Smartphone.

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 853 Unternehmen aller Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Zu viele Unternehmen setzen noch auf Bewerbungsverfahren wie vor 20 Jahren. Der Wettbewerb um die besten Fachkräfte beginnt bereits mit einem niedrigschwelligen Bewerbungsprozess“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

8 von 10 Unternehmen (80 Prozent) finden Bewerberinnen und Bewerber mit Hilfe von Stellenangeboten, häufiger genannt werden nur Initiativbewerbungen (95 Prozent). Zwei Drittel (64 Prozent) setzen auf Übernahmen aus Praktika. Fast jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) nutzt die Ansprache auf Karrieremessen, 32 Prozent suchen über Headhunter und 28 Prozent rekrutieren neue Beschäftigte über Active Sourcing, also durch die gezielte Suche und Ansprache auf Social Media oder in Business-Netzwerken wie LinkedIn oder Xing. Ein Fünftel (21 Prozent) übernimmt Beschäftigte aus Projekten oder aus Tätigkeiten als Freelancer. So gut wie keine Rolle spielen hingegen Bootcamps oder Crash-Kurse, die digitale Kompetenzen vermitteln. Nur jedes hundertste Unternehmen (1 Prozent) findet dort neue Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter.

Matthias Wiesmann, Geschäftsführer „die personalisten“

Zu den Ergebnissen haben wir unser Mitglied Matthias Wiesmann, Geschäftsführer „die personalisten“, befragt. Das Unternehmen hat vier Standorte in Düsseldorf, Münster, Frankfurt und Gummersbach und verarbeitet jährlich Bewerbungen in fünfstelliger Anzahl. Matthias Wiesmann gegenüber unserer Redaktion: „Der größte Teil sind heute niederschwellig und unkompliziert einzureichende Bewerbungen. Entweder per einfacher Übersendung ausschließlich eines Lebenslaufs auf dem eigenen Karriereportal oder über angeschlossene Stellenbörsen und Social-Media-Kanäle, die ihrerseits 1-Click-Bewerbungen ermöglichen. Dabei gilt: Je einfacher, desto erfolgreicher, denn viele Bewerber nutzen mittlerweile mobile Endgeräte für die Bewerbung. Die Zeiten von Bewerbungsmappen und verschachtelten Bewerbungsportalen sind definitiv vorbei.“

Terminhinweis: Das Recruiting in der digitalen Welt ist auch Thema der Work & Culture am 7. März 2024. Die Konferenz zur digitalen Arbeitswelt des Bitkom findet im Rahmen der zweitägigen TRANSFORM in der Station Berlin statt. Darüber hinaus geht es um Fachkräftesicherung, New Work & New Leadership, Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt, Nachhaltigkeit & Corporate Digital Responsibility sowie Gleichstellung und Diversität. Dazu kommen digitale Vordenkerinnen und Vordenker, HR-Führungskräfte, Startups, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Alle Informationen unter www.work-culture.de.