Großhandel: Konjunktur im Aufwärtstrend
Die Großhandelsumsätze verzeichnen wie schon zu Beginn des zweiten Quartals 2021 auch im weiteren Verlauf einen positiven Anstieg. Die Zuwächse betrugen im Mai nominal +15,0 Prozent und real +6,8 Prozent. Die hohen Steigungsraten begründen sich zum Teil durch Basiseffekte in Folge geringer Umsätze im Jahr 2020, die durch die Corona-Krise bedingt erheblich zurückgingen. Trotz oder gerade wegen der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Erholung sehen sich viele Großhändler mit Engpässen bei der Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten konfrontiert.
In beiden Großhandelszweigen spiegelt sich die aufwärtsgerichtete Entwicklung in den Umsätzen. Im Produktionsverbindungshandel zogen die Umsätze im Mai 2021 nominal um +22,4 Prozent und real um +7,8 Prozent an. Gerade in diesem Zweig des Großhandels sind die Auswirkungen der Engpässe bei der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten deutlich zu spüren, was sich in steigenden Preisen niederschlägt. Im Konsumgütergroßhandel fällt der Umsatzanstieg schwächer aus. Er verzeichnet einem Zuwachs nominal von +6,8 Prozent und real von +5,3 Prozent.
Die geringeren Zuwächse dürften bei wieder steigenden Inzidenzwerten in fortbestehenden Unsicherheiten über die weitere Entwicklung begründet liegen. In den vergangenen Wochen haben sich Signale zunehmender Knappheit bei Rohstoffen und Vorprodukten sowie steigender Preise gezeigt. Nach der Grafik des Monats, die die Entwicklung der Lagerbestände im Großhandel auf Grundla-ge der Einschätzungen der vom ifo-Institut befragten Unternehmen zeigt, hat sich bis Juni 2021 der Abbau der Lagebestände fortgesetzt.
Mit einem Wert von -19,3 Prozent erreichte die Bewertung der Lagerbestände den niedrigsten Stand in der aktuellen Konjunkturphase und spiegelt damit auch das Ausmaß der Lieferengpässe. Zwar setzt sich der Lagerabbau weiter fort, allerdings deutet sich seit Juni eine Trendwende an. Bis August 2021 hat sich der Wert auf -11,8 Prozent abgeschwächt. Die sich aktuell noch leerenden Lagerhallen sind Ausdruck der konjunkturellen Erholung, und die Trendumkehr deutet darauf hin, dass es den Großhandelsunternehmen gelingt, die Engpässe in der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten zu lösen. Der BGA geht davon aus, dass sich die Engpässe und damit die steigenden Preise in den kommenden Wochen und Monaten wieder zurückbilden.