Michael Kortländer verlässt „Die Große“
Im Jahr 1902 wurde in Düsseldorf eine großangelegte Leistungsschau veranstaltet, die vom 1. Mai bis zum 20. Oktober unter dem ausschweifenden Namen »Industrie- und Gewerbeausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke, verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunstausstellung Düsseldorf 1902« stattfand. Diese Ausstellung sollte eine lange und noch heute anhaltende Tradition begründen. Heute ist dies die „DIE GROSSE Kunstausstellung NRW Düsseldorf“ mit ihrem Ausstellungsleiter Michael Kortländer, der auch diesen Text verfasst hat.
Die Schirmherrschaft dieser auch verkürzt »Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf« genannten Veranstaltung übernahm Kronprinz Wilhelm, der wie sein Vater Kaiser Wilhelm II. und beinahe alle regierenden Fürsten die Messe besuchte. Neben ihnen wurden etwa fünf Millionen (!) internationale Besucher* innen gezählt, unter ihnen zahlreiche ausländische Minister und sogar der Kronprinz von Siam. Daran kann man ermessen, wie groß die Bedeutung dieser Ausstellung national und international war.
Das Vorbild der Ausstellung war die Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris. An der »Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf« nahmen 2 500 Aussteller teil. So waren beispielsweise das Unternehmen Krupp oder der Hörder Bergwerks-und Hütten-Verein mit großen Hallen vertreten. Gezeigt wurde jedoch auch Kunstgewerbe sowie historische und zeitgenössische Kunst. Um eine große Halle für Kunstausstellungen zu finanzieren, gründete Fritz Roeber zusammen mit dem Verein der Düsseldorfer Künstler im Jahr 1898 einen Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen. Er ist auch heute noch Ausrichter der Großen Kunstausstellung, die fortan in dem Kunstpalast genannten Gebäude über die Industrie- und Gewerbeausstellung hinaus den Düsseldorfer Künstler*innen einen dau-erhaften Rahmen zur Präsentation ihrer Werke bis zum heutigen Tag bieten sollte.
Insgesamt wurden 160 Bauten errichtet, zu denen neben den vielfältigen Kunst- und Ausstellungshallen auch ein Freizeitpark, zahlreiche gastronomische Einrichtungen und ein eigenes Elektrizitätswerk gehörten. Nach dem Ende der Industrie- und Gewerbeausstellung wurden einige der künstlerisch anspruchsvollen Bauwerke an anderer Stelle wiederaufgebaut. So ist eine von Bruno Möhring entworfene Ausstellungshalle nach dem Abbau in Mexico-City wieder neu errichtet worden und beherbergt dort bis heute das Museo Universitario del Chopo! Eine weitere Halle ist in Bochum neu errichtet worden und trägt heute den Namen »Jahrhunderthalle«.
Michael Kortländer verlässt nun „Die Große“ und wird eine neue Aufgabe übernehmen. Anlässlich dieser „Zeitenwende“ haben wir diesen Text auf unternehmerschaft.de veröffentlicht, denn Kortländer ist unserem Hause sehr verbunden. Eines seiner Kunstwerke ziert unsere Geschäftsstelle. Es ist ein aus Pappkarton erstellter Mühlstein, da wir unter anderem den Mühlenverband NRW vertreten.