Kaufkraft: Düsseldorfer können sich mehr leisten als Kölner, Frankfurter und Berliner

Ende Oktober hat das IW gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einen regionalen Preisindex veröffentlicht: Damit lassen sich die Preise in allen 400 Kreisen und kreisfreien Städten ermitteln und vergleichen. Doch können sich die Menschen im sächsischen Vogtlandkreis – dem günstigsten Kreis in ganz Deutschland – mehr leisten als andere? Um diese Frage zu beantworten, müssen die Preise in Relation zum Einkommen der Menschen gesetzt werden. Aus beiden Informationen lässt sich das preisbereinigte Einkommen ermitteln, das den Vergleich zwischen den Regionen möglich macht.

Das Ergebnis: Am meisten können sich die Einwohner des Landkreises Starnberg in Bayern leisten. Obwohl das Leben hier um rund 14 Prozent teurer ist als im Bundesschnitt, ist die Kaufkraft – also das preisbereinigte Einkommen – hier am höchsten. Rechnet man die regionalen Preisunterschiede heraus, hat jeder Starnberger knapp 33.000 Euro netto im Jahr zur Verfügung. Zum Vergleich: Am wenigsten können sich die Gelsenkirchener leisten, hier sind es preisbereinigt gerade einmal 19.000 Euro – Platz 400 für die Ruhrgebietsmetropole.

Münchner nicht so kaufstark wie angenommen

Neben dem Landkreis Starnberg können sich die Einwohner im Hochtaunuskreis (Hessen) mit knapp 31.000 Euro und die Baden-Badener mit nur rund 140 Euro weniger am meisten leisten. In beiden Regionen sind die Preise zwar überdurchschnittlich hoch, aufgrund der hohen Einkommen ist die Kaufkraft in diesen Regionen dennoch besonders hoch. Doch auch Orte, die nicht für ihren Reichtum bekannt sind, finden sich auf den vorderen Plätzen des Kaufkraft-Rankings: So können sich die Menschen im Kreis Olpe (Platz 9) und im Landkreis Wunsiedel (Platz 13) mehr leisten als die Münchner. Die Bewohner der bayerischen Hauptstadt haben die zweithöchsten Einkommen, aber gleichzeitig die höchsten Preise in ganz Deutschland. Damit schaffen sie es im Ranking nur auf Platz 24.

Großstädte schneiden eher schlecht ab

Am unteren Ende des Rankings finden sich strukturschwache Städte wieder, etwa Herne, Duisburg, Bremerhaven. Vergleichsweise schwach schneiden auch die deutschen Metropolen ab: Hamburg landet auf Platz 297, dahinter folgen Stuttgart (Platz 301), Köln (Platz 349), Frankfurt (Platz 370) und Berlin (Platz 376). Düsseldorf bildet mit Platz 103 neben München eine Ausnahme.

Zur Methodik: Für die Berechnung greifen die Forscher auf den regionalen Preisindex zurück, bei dem das IW anhand von frei zugänglichen Preisdaten berechnet hat, was das Leben in Deutschlands Städten und Gemeinden kostet. Zur Berechnung der Kaufkraft haben die Wissenschaftler das regionale Einkommen um die präzisen Lebenshaltungskosten aus dem regionalen Preisindex bereinigt.