Warum wir in Zukunft mehr arbeiten müssen – im Gespräch mit IW-Experte Holger Schäfer

Symbolbild: Warum wir in Zukunft mehr arbeiten müssen. Quelle: Unternehmerschaft Düsseldorf; KI-generiert

Holger Schäfer ist Senior Economist – Themencluster Arbeitswelt & Tarifpolitik – beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln und schreibt im Blog „Unternehmer NRW” über Wege, dem Arbeitskräftemangel entgegenzutreten. Er sagt: „Seit jeher strebt die Menschheit danach, weniger arbeiten zu müssen. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir menschliche Arbeit brauchen, um Güter und Dienstleistungen zu produzieren. Deutschland steht in den kommenden. Zur Kompensation der demografischen Schrumpfung des Erwerbspersonenpotenzials bleiben die Möglichkeiten, a) das Potenzial zu erweitern und b) es besser auszuschöpfen. Die einzige Möglichkeit kurzfristig das Erwerbspersonenpotenzial zu erhöhen, liegt in der Zuwanderung.

Holger Schäfer Foto: IW Köln

Das vorhandene Arbeitskräftepotenzial besser auszuschöpfen, ließe sich auf zwei Wegen erreichen. Erstens brauchen wir eine höhere Erwerbsbeteiligung – also einen höheren Anteil der Bevölkerung, der am Arbeitsmarkt teilnimmt. Zweitens müssten die Menschen, die bereits erwerbstätig sind, ihre Arbeitszeit ausweiten. Deutschland schöpft im Vergleich zu anderen Ländern sein Arbeitskräftepotenzial vor allem deshalb so schlecht aus, weil die durchschnittliche Arbeitszeit – nicht nur, aber auch aufgrund eines hohen Teilzeitanteils – sehr kurz ist. Nun verhandeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer eigenständig und autonom über Arbeitszeiten. Unglücklicherweise neigen Erwerbstätige eher zu dem Wunsch, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Um die Konsumwünsche zu erfüllen, wäre eigentlich eine Sechstagewoche erforderlich. Die Politik kann trotzdem agieren, indem sie Rahmenbedingungen schafft, unter denen eine Ausweitung der individuellen Arbeitszeit attraktiv wird. (Quelle:  unternehmer.nrw)