Vier-Tage-Woche: Traum oder Trugschluss? Warum Unternehmen skeptisch sind
(cs) Die Diskussion um eine verpflichtende Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich sorgt für hitzige Debatten. Während Befürworter mehr Flexibilität und gesündere Mitarbeitende versprechen, warnen Unternehmen vor erheblichen wirtschaftlichen Folgen. Eine aktuelle Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: 94 Prozent der Unternehmen befürchten einen Wertschöpfungsverlust durch eine solche Regelung.
Vier-Tage-Woche in der Praxis: Selten getestet, selten überzeugend
Bisher haben 82 Prozent der Unternehmen die Vier-Tage-Woche noch nicht ausprobiert. Zwar sieht rund die Hälfte Potenziale – etwa für die Gewinnung von Fachkräften – doch nur sechs Prozent glauben, dass sich der Fachkräftemangel dadurch wirklich lindern ließe.
Auch das oft genannte Argument, dass eine Arbeitszeitverdichtung die Produktivität steigern könnte, überzeugt die Wirtschaft kaum: Nur 20 Prozent halten dies im eigenen Unternehmen für umsetzbar.
Risiken für Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit
Die Skepsis bleibt groß:
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Knapp 70 Prozent der Unternehmen fürchten, dass Arbeit liegen bleibt und Deutschland im internationalen Wettbewerb zurückfällt.
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60 Prozent sehen durch eine verpflichtende Vier-Tage-Woche sogar Deutschlands Wohlstand in Gefahr.
Für viele Branchen scheint das Modell schlicht nicht praktikabel. Statt den Fachkräftemangel zu lindern, könnte es ihn sogar noch verschärfen. „Die undifferenzierte Einführung einer Vier-Tage-Woche würde vielen Unternehmen und der deutschen Wirtschaft erheblichen Schaden zufügen“, warnt Studienautor Thomas Schleiermacher.
Ob die Vier-Tage-Woche eine echte Lösung oder eine trügerische Hoffnung ist, bleibt umstritten – fest steht: Eine pauschale Einführung birgt mehr Risiken als Chancen.