Trotz aller Unkenrufe sind Deutschlands Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Großen und Ganzen zufrieden

Trotz aller Unkenrufe sind Deutschlands Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Großen und Ganzen zufrieden – und das bereits seit Jahrzehnten. Engagement, Begeisterung und eine enge Bindung an den Arbeitgeber prägen nach wie vor den Arbeitsalltag vieler Menschen. Symbol-Foto: VODAFONE

(cs) Deutsche Arbeitnehmer bleiben zufrieden: Immer wieder wird behauptet, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland seien zunehmend unzufrieden in ihrem Job. Eine neue Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt jedoch ein ganz anderes Bild: Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet weiterhin gerne und fühlt sich ihrem Arbeitgeber eng verbunden. Die RHEINISCHE POST berichtet heute (28.04.2025) zuerst über die noch nicht veröffentlichte Studie.

Basierend auf aktuellen Daten aus dem renommierten Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), einer der wichtigsten Langzeitstudien in Deutschland, ergibt sich: 48 Prozent der Arbeitnehmer sind mit ihrer Arbeit hochzufrieden, 49 Prozent bewerten ihre Zufriedenheit als mittel. Einen generellen Negativtrend, wie zuletzt in einer Studie des Beratungsunternehmens Gallup angedeutet, bestätigt das IW nicht. Im Gegenteil: Betrachtet man die Entwicklung der Arbeitszufriedenheit seit 1990, bleiben die Schwankungen über die Jahre gering.

Die jüngste Gallup-Erhebung hatte berichtet, nur 45 Prozent der Beschäftigten in Deutschland seien zufrieden und blickten optimistisch in die Zukunft. Im europäischen Vergleich lag Deutschland dabei auf Platz 21 von 38 Ländern. Das IW stellt nun klar: Diese Ergebnisse decken sich nicht mit den Erkenntnissen der Langzeiterhebung.

Arbeiten mit Engagement und Begeisterung

Die IW-Studie zeigt, dass viele Beschäftigte nicht nur zufrieden, sondern auch hoch engagiert sind:
Mehr als die Hälfte gibt an, bei der Arbeit regelmäßig Begeisterung zu empfinden. Für ebenso viele vergehen Arbeitstage oft „wie im Flug“. Beeindruckende 90 Prozent der Befragten sind überzeugt, in ihrem Job überwiegend gute Leistungen zu erbringen.

Weniger Jobwechsel nach der Pandemie

Auch beim Thema Jobwechsel zeigt sich ein klarer Trend: Nach der Corona-Pandemie sind sowohl Unternehmen als auch Beschäftigte vorsichtiger geworden. Viele Arbeitgeber besetzen Stellen zurückhaltender, während Arbeitnehmer angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten seltener den Arbeitsplatz wechseln. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit ist leicht gestiegen: Während früher etwa jedes zweite Arbeitsverhältnis kürzer als ein Jahr dauerte, ist dieser Anteil inzwischen um 2,5 Prozentpunkte gesunken (Vergleich der Jahre 2019 und 2023).