Düsseldorf auf dem Weg zur „Stadt der kurzen Wege“: Neue Studie zeigt deutlichen Rückgang der Autonutzung in Düsseldorf

Stau auf der Südbrücke: Trotz Rückgang der Pkw-Nutzung bleibt der Autoverkehr in Düsseldorf teilweise eine Herausforderung. Foto: cs

(cs) Düsseldorf bewegt sich – und das im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend nachhaltig. Eine aktuelle Mobilitätsstudie der Technischen Universität Dresden bringt es auf den Punkt: Die Landeshauptstadt ist auf dem richtigen Weg hin zu einer klima- und menschenfreundlichen Mobilität.

Immer mehr Düsseldorferinnen und Düsseldorfer verzichten bewusst auf das Auto – stattdessen gehen sie häufiger zu Fuß, steigen aufs Rad oder nutzen Bus und Bahn. Das bestätigt die jüngste Befragung im Rahmen des Forschungsprojekts „Mobilität in Städten – SrV“, die auf einer repräsentativen Stichprobe von 8.300 Personen aus über 4.500 Haushalten basiert.

Umweltverbund auf dem Vormarsch

Die zentralen Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Rund 70 Prozent aller Wege in Düsseldorf werden bereits mit Verkehrsmitteln des sogenannten Umweltverbundes – also zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln – zurückgelegt. Dabei erlebt das Zu-Fuß-Gehen mit einem Anteil von 34 Prozent (plus 7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2018) eine Renaissance, während auch das Fahrradfahren mit 18 Prozent (plus 2 Prozentpunkte) weiter an Beliebtheit gewinnt. Lediglich der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs ist leicht rückläufig und liegt aktuell bei 18 Prozent (minus 3 Prozentpunkte).

Im Gegensatz dazu verliert das Auto weiter an Bedeutung: Nur noch 30 Prozent aller Wege werden in Düsseldorf mit dem Pkw zurückgelegt – ein Rückgang von sechs Prozentpunkten seit der letzten Erhebung 2018. Besonders auffällig: In lediglich jedem dritten Auto sitzt mehr als eine Person. Innerhalb der Stadtgrenzen – wo 85 Prozent aller Wege stattfinden – steigt der Anteil des Umweltverbunds sogar auf 76 Prozent, mit nochmals höheren Anteilen beim Rad- und Fußverkehr.

Die Grafik zeigt die Entwicklung bei der Fortbewegung der Menschen in Düsseldorf im Hinblick auf Zu-Fuß-Gehen, Radfahren, Autofahren oder Nutzung von Bussen und Bahnen von 2008 bis 2023. Grafik: Amt für Verkehrsmanagement

Mobilität in Zahlen – Ein Blick auf den Alltag

Die Zahlen zeichnen ein klares Bild eines sich wandelnden Mobilitätsverhaltens in Düsseldorf:

  • 89,9 Prozent der Menschen sind werktags mobil – weniger als 2018 (93,3 Prozent), was auf Homeoffice und veränderte Freizeitgewohnheiten zurückzuführen ist.

  • 3,8 Wege legt eine mobile Person im Durchschnitt pro Tag zurück.

  • 1,8 Fahrräder besitzt ein durchschnittlicher Haushalt – über 11 Prozent davon mit E-Antrieb.

  • 30,5 Prozent der Haushalte verfügen über kein eigenes Auto.

  • Die durchschnittliche Wegelänge beträgt 5,9 Kilometer – ideal für Rad- oder Fußverkehr.

  • 20,5 Prozent der Berufstätigen arbeiten an einem durchschnittlichen Werktag ganztägig im Homeoffice.

  • Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53,9 Prozent) nutzt regelmäßig mehrere Verkehrsmittel – ist also „multimodal“ unterwegs.

Verändertes Verhalten auch auf Haushaltsebene

Die Studie zeigt nicht nur eine Verschiebung im Mobilitätsverhalten auf individueller Ebene, sondern auch strukturelle Veränderungen in den Haushalten: Immer mehr Düsseldorfer Haushalte verzichten auf ein eigenes Auto – ihr Anteil ist von 24 Prozent (2013) auf nun 31 Prozent (2023) gestiegen. Gleichzeitig sinkt der Anteil an Haushalten mit zwei oder mehr Autos kontinuierlich – von 21 Prozent (2013) auf nur noch 16 Prozent (2023). Besonders Einpersonenhaushalte verzichten zunehmend auf den Besitz eines eigenen Pkw.

Stadt setzt auf „Wege für alle“

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller sieht Düsseldorf auf dem richtigen Kurs:
„Durch die konsequente Stärkung des ÖPNV und den Ausbau unseres Radnetzes bieten wir gute Alternativen zum motorisierten Individualverkehr. In Düsseldorf schaffen wir auf diese Weise Wege für alle. Ich freue mich sehr, wenn unsere nachhaltigen Angebote – darunter auch das des Zu-Fuß-Gehens – nun verstärkt angenommen werden.“

Auch Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral begrüßt die Entwicklung:
„Die Verschiebung im Modal Split hin zum Umweltverbund zeigt, dass Düsseldorf mit seinen Maßnahmen und Strategien im Sinne unserer Marke ‚Wege für alle‘ auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität ist.“

Herausforderungen im ÖPNV bleiben

Trotz der insgesamt positiven Entwicklung gibt es auch Herausforderungen. Der leichte Rückgang der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wird unter anderem auf Probleme im regionalen Schienenverkehr – wie Verspätungen und Zugausfälle – zurückgeführt. Gleichzeitig haben sich durch die Corona-Pandemie Arbeits- und Lebensgewohnheiten spürbar verändert. Die Stadt reagiert bereits mit neuen Maßnahmen wie dem „Rheintakt“, der seit Januar 2024 gemeinsam mit der Rheinbahn umgesetzt wird und durch dichtere Takte und neue Angebote die Attraktivität des Nahverkehrs steigern soll.

Teil einer bundesweiten Entwicklung

Düsseldorf ist Teil eines deutschlandweiten Trends: Auch in anderen Großstädten, die sich an der Studie beteiligt haben, zeigt sich eine klare Verschiebung hin zu mehr Fuß- und Radverkehr sowie einem höheren Homeoffice-Anteil. Die Mobilitätswende nimmt also bundesweit Fahrt auf – Düsseldorf ist dabei gut unterwegs.

Hintergrund zur Studie

Die Untersuchung wurde im Rahmen des Forschungsprojekts „Mobilität in Städten – SrV“ der TU Dresden durchgeführt. Sie ist Teil einer regelmäßigen, bundesweiten Zeitreihenstudie zur Analyse des Mobilitätsverhaltens in deutschen Städten und Gemeinden. Düsseldorf beteiligte sich 2023 bereits zum vierten Mal an dem Projekt, das unter anderem als wichtige Grundlage für die zukünftige Verkehrs- und Stadtentwicklungsplanung dient.

Fazit: Düsseldorf bewegt sich nachhaltig

Die Zahlen und Entwicklungen zeigen: Düsseldorf geht den Weg zur „Stadt der kurzen Wege“ konsequent weiter. Der Umweltverbund wird gestärkt, der motorisierte Individualverkehr nimmt ab, neue Mobilitätsformen und veränderte Arbeitsmodelle setzen sich durch. Damit ist die Stadt auf einem guten Weg in Richtung ihres Ziels: Klimaneutralität bis 2035.