Ein Weg durch die Zeit – Der FlingerPfad in Düsseldorf

Die „Wiege“ der Düsseldorfer Industriegeschichte – und unserer Arbeitgeberverbände. Foto: cs

(cs) Flingern ist mehr als ein Stadtteil – es ist ein Ort voller Geschichte, Wandel und gelebter Vielfalt. Wer heute durch die Straßen im Stadtbezirk 2 geht, spürt sie vielleicht nicht auf den ersten Blick, doch sie ist da: die Vergangenheit, die den Charakter dieses Viertels geprägt hat. Genau dieser Geschichte widmet sich der „FlingerPfad“, ein Rundweg, der derzeit mit viel Engagement und Leidenschaft entsteht. Ein Pfad, der auch sehr eng verknüpft ist mit der Geschichte unserer Verbände: in Flingern stand die Wiege vieler unserer Mitgliedsunternehmen – und damit auch die Wiege unserer Arbeitgeberverbände.

Auf einer Strecke, die sich durch Flingern zieht, erzählen künftig rund 30 Informationsstelen von der bewegten Geschichte der letzten 150 Jahre. Sie laden Bewohner:innen und Besucher:innen dazu ein, innezuhalten, zu lesen, zu staunen – und dabei Flingern ganz neu kennenzulernen. Denn was heute ein bunter, lebendiger Stadtteil ist, war einst ein Zentrum der industriellen Entwicklung in Düsseldorf.

Schon im 19. Jahrhundert zogen zahlreiche Arbeiterfamilien nach Flingern, als sich hier große Fabriken, Werkstätten und Betriebe niederließen. Es entstanden neue Wohnquartiere, soziale Einrichtungen und ein Gemeinschaftsgefühl, das den Stadtteil bis heute prägt. In der Mischung aus industrieller Vergangenheit, religiösem Leben, Vereinswesen und vielfältigen Milieus formte sich die besondere Identität Flingerns – immer im Wandel, aber stets mit einem starken Zusammenhalt.

Der FlingerPfad macht diese Entwicklung sichtbar. Die Edelstahlstelen, gefertigt von der Jugendberufshilfe Düsseldorf (JBH), erzählen Geschichten von Lokomotivwerken und Feuerwehrjubiläen, von Güterbahnhöfen und Klosteranlagen, von Arbeiterwohnquartieren, Brückenbauern, Röhrenindustrie und der bewegten Geschichte des „Doms von Flingern“. Jede Stele markiert einen Ort mit historischer Bedeutung – Orte, an denen man nicht nur die Geschichte des Stadtteils, sondern auch die Entwicklung Düsseldorfs als Ganzes nacherleben kann.

Besonders spannend ist Stele Nummer 21, die kürzlich eingeweiht wurde: Sie beschäftigt sich mit der früheren Seifenfabrik an der Erkrather Straße und erzählt die Geschichte zweier Pioniere, die sich einen regelrechten Wettstreit um das beste Waschmittel lieferten. Zum einen war da die Seifenfabrik Dr. Thompson’s Seifenpulver, gegründet im Jahr 1897 genau an diesem Standort. Zum anderen: Fritz Henkel, der mit seiner „Henkel & Cie“ in direkter Konkurrenz stand. Während Henkel seine Produktion später nach Holthausen verlagerte und das Werk an der Erkrather Straße im Jahr 2005 endgültig schloss, blieb das Gelände nicht lange ungenutzt: 2011 entstand dort der moderne Campus „Schwanenhöfe“ – ein Symbol für den Wandel vom Industrie- zum Kreativstandort. Auch heute gibt es dort wieder Mitgliedsunternehmen unserer Verbände, beispielsweise die IST-Hochschule.

Bereits 13 dieser Stelen sind aufgestellt, viele weitere sind geplant. Möglich wird dieses Projekt durch eine engagierte Arbeitsgruppe, durch die Unterstützung von Stifter:innen und Sponsor:innen aus dem Stadtteil – von Unternehmen, Heimatvereinen und privaten Förderern. Wo dies nicht gelingt, helfen kommunale Zuschüsse und Landesmittel.

Doch der FlingerPfad ist mehr als ein Geschichtsprojekt. Er ist eine Einladung zum Dialog über Stadtentwicklung, zur Auseinandersetzung mit Identität und Veränderung. Er zeigt, wie das Zusammenspiel von Vergangenheit und Zukunft eine Stadt lebendig macht – und warum es sich lohnt, Orte mit Geschichte zu bewahren und weiterzudenken.

Wer den Weg entlanggeht, begibt sich nicht nur auf eine Reise durch die Zeit, sondern wird Teil eines lebendigen Stadtgesprächs. Der FlingerPfad ist ein Beitrag zur Erinnerungskultur – und ein starkes Zeichen für gelebte Heimat mitten in Düsseldorf.

Weitere Informationen, Standorte und Geschichten unter:
👉 www.flingerpfad.de