NRW-Flug-Verkehr: Düsseldorf mit einem Plus von 2,8% – Weeze wächst am stärksten
(cs) Während der Luftverkehr in Deutschland weiter an Fahrt aufnimmt, zeigt sich in Nordrhein-Westfalen ein gemischtes Bild: Der kleine Flughafen Weeze am Niederrhein ist der große Gewinner des ersten Halbjahres 2025. Der größere Nachbar Düsseldorf hat ein Plus von 2,8 Prozent.
Wie aus der aktuellen Halbjahresbilanz des Flughafenverbands ADV hervorgeht, legte das Passagieraufkommen in Weeze um beachtliche 18 Prozent zu – der höchste Zuwachs unter allen NRW-Flughäfen. Der Düsseldorfer Flughafen, als wichtigstes Luftverkehrsdrehkreuz des Bundeslands, wuchs um 2,8 Prozent – exakt im Bundesdurchschnitt.
Düsseldorfs Flughafenchef Lars Redeligx sieht einen zentralen Bremsklotz in den staatlichen Abgaben: „Wenn die staatlichen Standortkosten in Deutschland – allen voran die Luftverkehrsteuer – nicht so hoch wären, würden Fluggesellschaften mehr Flüge anbieten“, betonte er in einem Journalistengespräch. Die hohe steuerliche Belastung schrecke Airlines zunehmend ab und schränke das Angebot ein – insbesondere auf internationalen Routen.

Im Bild die Düsseldorfer Flughafen-Chefs Lars Redeligx (r.) und Pradeep Pinakatt. Foto: cs
Europa-Verkehr treibt Wachstum – innerdeutscher Verkehr weiter rückläufig
Bundesweit zählten die deutschen Flughäfen im Juni 20,61 Millionen Passagiere – ein Anstieg um 3,2 Prozentgegenüber dem Vorjahresmonat. Damit lag das Passagieraufkommen bei 87,1 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019. Der Erholungstrend ist klar erkennbar, doch der große Sommerboom bleibt bislang aus.
Treiber des Wachstums ist vor allem der Europa-Verkehr. Mit 14,98 Millionen Fluggästen im Juni erreichte dieser Bereich eine Recovery-Rate von 96,1 Prozent. Das Vorkrisenniveau ist damit fast wieder erreicht. Der innerdeutsche Verkehr hingegen schwächelt weiter: Mit 2,12 Millionen Passagieren im Juni verzeichnete er nicht nur ein Minus von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sondern liegt weiterhin fast 50 Prozent unter dem Stand von 2019.
Interkontinentalverkehr stagniert, Luftfracht sinkt
Im Interkontinentalverkehr sind die Zuwächse marginal. Im Juni wurden rund 3,48 Millionen Passagiere gezählt – lediglich 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erholung liegt hier bei 92,5 Prozent im Vergleich zu 2019.
Ein weiteres Sorgenkind bleibt die Luftfracht. Im Juni sank das Cargo-Aufkommen um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – auf insgesamt 395.172 Tonnen. Besonders die Einladungen (also Importe) gingen deutlich zurück. Das schwache Frachtwachstum spiegelt die schleppende globale Konjunktur und die Unsicherheit durch internationale Handelskonflikte wider.
Fazit: Stabile Erholung – aber keine Euphorie
Von Januar bis Juni zählten die deutschen Flughäfen 99,43 Millionen Passagiere – ein Plus von 2,8 Prozent zum Vorjahr. Trotz stetigen Wachstums bleibt Deutschland im europäischen Vergleich am unteren Ende der Erholungsraten. Während Flughäfen wie Weeze zeigen, dass auch kleinere Standorte profitieren können, bleiben große Hubs wie Düsseldorf durch Gebührenlast und begrenztes Angebot in ihrer Entwicklung gehemmt.