5G-Drohnen unterstützen Rettungskräfte jetzt bei Einsätzen
(ud) Notruf 112: Ein unzugänglicher Unfall oder ein Waldbrand, der sich rasend schnell ausbreitet. Für Rettungskräfte zählt dann jede Sekunde – doch oft fehlen entscheidende Informationen zum Einsatzort oder zur Lage vor Ort. Besonders in unübersichtlichen, schwer zugänglichen Gebieten wie Wäldern stoßen Helfer in den so wichtigen ersten Minuten oft an ihre Grenzen, denn am Telefon bleiben viele Details im Dunkeln. Vodafone, die Berufsfeuerwehr Rostock und Frequentis sind unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Förderprojekt ADELE gemeinsam angetreten, um diese Situation zu verbessern: Mit 5G-gesteuerten Drohnen erhalten Einsatzkräfte schon vor ihrem Eintreffen am Einsatzort hochauflösende Live-Bilder direkt in die Leitstelle und in das Einsatzfahrzeug.
ADELE steht für „Automatisierter Drohneneinsatz aus der Leitstelle“ – ein vom Bundesministerium des Inneren durch die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) gefördertes Projekt, das den Einsatz von Drohnen im realen Einsatzumfeld der Feuerwehr Rostock testet. Im Rahmen des Projekts wird Vodafones 5G-Technologie mit bestehender Leitstellensoftware wie LifeX und ASGARD kombiniert.
Geht ein Notruf mit Bedarf eines Drohneneinsatzes ein, wird diese automatisch, direkt von der Leitstelle entsendet. Dabei fliegt diese außerhalb der Sichtweite („Beyond Visual Line of Sight“, kurz BVLOS), komplett automatisiert. Die spezielle Rettungsdrohne der DLR, mit hochauflösender Kamera-Sensorik, startet dann direkt in Richtung Notfallort und überträgt über Vodafones 5G Echtzeit-Netz hochauflösende Live-Videodaten direkt an die Leitstelle – noch bevor das erste Einsatzfahrzeug die Zentrale verlässt. So erhalten Einsatzkräfte wichtige visuelle Informationen wie etwa zur Brandentwicklung, zu Zufahrtswegen, potenziellen Gefahrstofflagern sowie zur Präsenz von Menschen im betroffenen Gebiet. Diese Informationen ermöglichen eine gezieltere Planung der benötigten Einsatzeinheiten, wodurch sich die durchschnittliche Reaktionszeit von bislang über neun Minuten auf nun rund zwei Minuten verkürzt. Ein klarer Zeitgewinn, der Leben retten kann.
„Wir bringen Video- und Sensordaten unverzüglich live in unsere LifeX- oder ASGARD-Leitstelle und zu den anfahrenden Kräften. Damit verfügen alle Einsatzbeteiligten sofort und jederzeit konsistent über die gleichen Informationen des Einsatzortes, egal, wo sich dieser befindet. Dieses gemeinsame Lagebewusstsein beschleunigt die Entscheidungsfindung und stellt eine schnellere, angemessene und effektive Reaktion auf die Einsatzlage sicher”, sagt Dr. Günter Graf, Vice President New Business Development.
Vereinfachung für Leitstellensysteme
Für eine reibungslose Anwendung in der Praxis sorgen Frequentis und das DLR, indem sie die Drohnensteuerung direkt in bereits bestehende Leitstellensysteme wie das Kommunikationssystem ASGARD oder LifeX integrieren. Über eine spezielle Schnittstelle wird das sogenannte Automated Drone Dispatch System (ADD) von Frequentis angebunden. Geht ein Notruf ein, kann die Leitstellensoftware den aus den Notrufdaten ermittelten Einsatzort als Geokoordinaten an das ADD übermitteln. Das ADD schlägt dann, basierend auf GPS-Daten und Einsatzort, einen möglichen Drohneneinsatz vor.
„Unsere Rettungsdrohne kombiniert die hochauflösende Kamera-Sensorik mit einer optimierten und risikoarmen Flugtrajektorie, die auf aktuellen Bewegungsdaten basiert. Dabei gewährleisten wir die Einhaltung aller rechtlichen Vorschriften und sorgen für eine vollständige DSGVO-Konformität, um Sicherheit und Datenschutz gleichermaßen zu gewährleisten“, sagt DLR-Projektleiter Andreas Volkert.



