Ausbildungsmarkt: Unternehmen können wegen rückläufiger Bewerberzahlen Ausbildungsplätze nicht besetzen
Für die Unternehmen in NRW wird es nach Angaben der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw) immer schwieriger, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Betriebe hätten auch im Jahr 2022 mehr Ausbildungsplätze angeboten. Gleichzeitig sei aber die Nachfrage durch Bewerberinnen und Bewerber ein weiteres Mal gesunken. Die pandemiebedingt erschwerte Berufsorientierung sowie der demografische Wandel hätten diesen Trend noch beschleunigt. Inzwischen sei das Angebot an Ausbildungsplätzen in Nordrhein-Westfalen größer als die Nachfrage durch Bewerberinnen und Bewerber. Der Hauptgeschäftsführer von unternehmer nrw. Johannes Pöttering, warb anlässlich der am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichten Ausbildungszahlen dafür, mehr Jugendliche für eine Ausbildung zu begeistern. „Die Chancen für junge Menschen auf einen attraktiven Ausbildungsplatz sind so gut wie lange nicht mehr“, betonte er.
Der hohe Stellenwert von Ausbildung in den Unternehmen sei nicht nur ungebrochen, ihre Bedeutung nehme mit Blick auf die Fachkräftesicherung noch zu. Ungeachtet eines extrem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes sei das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen um 3,3 Prozent kräftig gestiegen. „Das ist erneut ein starkes Signal der Unternehmen in schwierigen Zeiten“, betonte Pöttering. Der Bewerberrückgang um 2,1 Prozent sei indes eine sorgenvolle Entwicklung und werde sich mittelfristig als „massive Wachstumsbremse“ erweisen. Die Ausbildungszahlen für 2022 setzten überdies den langfristigen Trend in Nordrhein-Westfalen fort. Während sich seit 2012 das Angebot an Ausbildungsplätzen um fast 14 Prozent erhöht habe, seien gleichzeitig die Bewerberzahlen um rund 26 Prozent zurückgegangen. Pöttering forderte junge Menschen auf, in den nächsten Wochen die Chancen der Nachvermittlung intensiv zu nutzen und dabei auch über den Tellerrand ihres Wohnortes hinauszublicken. Immer noch seien landesweit 10.144 Ausbildungsplätze unbesetzt, denen aktuell 6.680 unversorgte Bewerber gegenüberstünden. Pöttering lobte die vielfältigen Angebote der Unternehmen zur Berufsorientierung für junge Menschen. „Es muss unser aller Ziel sein, die Attraktivität der dualen Berufsausbildung zu erhöhen“, erklärte Pöttering. Er warb dafür, die Berufsorientierung auch an den Schulen noch weiter zu stärken.