Die Zukunft der Wirtschaft ist digital
Umweltschonend und effizient soll die Wirtschaft künftig in Deutschland und Europa sein. Ein Ausbau der Digitalisierung ist dazu unerlässlich. Die Unternehmen sehen den Bedarf, allerdings fehlt es ihnen oft an geeignetem Personal. Und die Fachkräftelücke in den Digitalberufen wird größer.
Die EU und damit auch Deutschland arbeiten daran, ihre Wirtschaft von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien umzustellen. Dekarbonisierung lautet das Stichwort. So will Europa zum einen das Klima schützen und zum anderen die eigene Industrie unabhängig von Öl- und Gasimporten machen.
Der Wandel erfordert eine stärkere digitale Vernetzung verschiedener Sektoren, denn der Strom wird dann nicht mehr leicht steuerbar in Kraftwerken produziert, sondern dezentral und abhängig von den äußeren Bedingungen. Da die Netze aber keine Speicherkapazität besitzen, braucht es eine gezielte Einspeisung. Die Koordination dieser zunehmend komplexen Aufgabe übernehmen digitale Informations- und Kommunikationstechnologien.
Aber auch jenseits des Stromsektors wird die Digitalisierung die Wirtschaft beeinflussen, etwa durch die smarte und teilweise automatisierte Steuerung von Logistik- und Materialströmen.
Ein weiterer Faktor, der bisher noch nicht so stark im Fokus der Firmen steht, ist die Ressourceneffizienz. Eine Befragung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Jahr 2020 hat ergeben, dass die Unternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad erfolgreicher darin sind, Material zu sparen.
Digital-Fachkräfte und IT-Experten fehlen
So weit, so gut. Doch in mehr als jedem zweiten Industrieunternehmen mangelt es an digitalem Know-how. Die unternehmensnahen Dienstleister sind besser aufgestellt, aber auch hier fehlen in 38 Prozent der Fälle Expertise und Fachpersonal. Die Botschaft ist klar: Deutschland braucht mehr Digital-Fachkräfte und IT-Experten.
Im Jahr 2022 gab es in Deutschland in den Digitalisierungsberufen gut 97.000 offene Stellen ohne passend qualifizierte Arbeitslose.
Den größten Bedarf in den kommenden fünf Jahren – ausgehend vom Befragungszeitpunkt 2020 –, um klimafreundliche Technologien und Produkte zu entwickeln, sieht die Berufsgruppe Energie, Wasserversorgung, Entsorgung. Fast sechs von zehn Unternehmen benötigen hier mehr IT-Experten. Es folgen die unternehmensnahen Dienstleister mit knapp 40 Prozent. Mehr als jeder dritte Betrieb in Maschinenbau, Elektroindustrie und Fahrzeugbau braucht ebenfalls zusätzliches hochqualifiziertes IT-Personal.
Insgesamt steigt in rund 40 Prozent der Unternehmen der Bedarf an Experten für digitale Themen leicht oder sogar stark. Gefragt sind etwa Programmierer, KI-Experten oder Data-Analysten.
In der Breite erwarten die Betriebe allerdings einen stärkeren Bedarf an Mitarbeitern mit digitalen Anwender- und Grundkenntnissen (Grafik):
Mehr als jedes zweite Unternehmen in Deutschland gibt an, bis 2025 mehr Beschäftigte mit digitalen Anwenderkenntnissen zu benötigen.
In den Schulen ansetzen
Angesichts des wachsenden Bedarfs an IT-Fachkräften und IT-Experten und der immer größeren Fachkräftelücke gilt es dringend gegenzusteuern.
Zum einen muss das in den Schulen geschehen. Sie brauchen zunächst die passende Hardware und vor allem Internetzugang. Im Jahr 2018 hatten nur 26 Prozent der Achtklässler in Deutschland WLAN an ihrer Schule, in Dänemark lag die Quote damals schon bei 100 Prozent.
Auch die Lehrkräfte sollten ihre digitalen Kompetenzen durch Fortbildungen verbessern. Zudem müssen digitale Inhalte den Weg in die Lehrpläne finden – verbunden mit einem Feedbackmechanismus, um die Pläne an den Lernalltag anpassen zu können.
Mehr Mädchen für MINT-Berufe zu begeistern und die Digitalisierung der Berufsausbildung zu verbessern, sind weitere Aufgaben für das Bildungssystem.
Darüber hinaus sollte der Staat verstärkt Hürden für ausländische IT-Fachkräfte und -Experten abbauen, um den Arbeitsort Deutschland für sie attraktiver zu machen.
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