Digitale Stadt Düsseldorf: Spannende Einblicke in die Cyberwelt: Diskussion über die Sicherheitslage in Deutschland

Ein hochkarätiges Event lockte gestern Abend rund 150 Interessierte in die Skylounge auf dem Vodafone-Campus: Die „Digitale Stadt Düsseldorf“ hatte zu einer Diskussion unter dem Titel „Angriff aus dem Netz – Zur Sicherheitslage in Deutschland“ geladen. Als Gastgeber eröffnete Stephan Schneider, Vorsitzender der „Digitalen Stadt Düsseldorf“, die Veranstaltung und begrüßte unter anderem niemand Geringeren als NRW-Innenminister Herbert Reul.

1. Maßnahmen gegen die Cyberbedrohung

In einem einleitenden Interview skizzierte Minister Reul die aktuelle Bedrohungslage im Cyberspace als alarmierend hoch. Dabei verwies er auf ein eindrückliches Zitat des ehemaligen FBI-Chefs Robert Mueller aus dem Jahr 2012: „Es gibt nur zwei Arten von Unternehmen: Solche, die gehackt wurden, und solche, die noch gehackt werden.“ Reul betonte die Notwendigkeit von grundlegenden Schutzmaßnahmen wie sichere Passwörter und die Nutzung von 2-Faktor-Authentifizierung. Zudem hob er hervor, dass NRW die Polizeibehörden im Bereich Cyberkriminalität ausbaut und spezialisierte Experten in den Behörden etabliert, um schnell auf Cyberangriffe reagieren zu können. Dabei betonte er jedoch auch die Eigenverantwortung der Unternehmen und Bürger, sich aktiv vor Cyberbedrohungen zu schützen.

2. Ausbau staatlicher Strukturen und Zusammenarbeit

Auf die Frage nach dem generellen Umgang des Staates mit der Cyberbedrohung hob Reul die Bedeutung einer vernetzten und kooperativen Herangehensweise hervor. Er betonte die Schaffung von Koordinierungsstellen wie der „Koordinierungsstelle für Cybersicherheit NRW“, die den Austausch zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren fördern und die Cybersicherheit auf Landesebene stärken soll. Reul unterstrich die Wichtigkeit eines offenen Dialogs zwischen Staat, Wirtschaft und Bürgern, um gemeinsam gegen Cyberkriminalität vorzugehen.

3. Unterstützung für die Wirtschaft

Abschließend hob Reul die Bedeutung des Wirtschaftsschutzes hervor und betonte die Rolle der Polizei und des Verfassungsschutzes bei der Beratung und Unterstützung von Unternehmen im Bereich Cybersicherheit. Er versicherte den Anwesenden, dass diese Dienstleistungen kostenfrei seien und Unternehmen somit direkte Unterstützung bei der Abwehr von Cyberangriffen erhalten können.

Neben Minister Reul traten auch weitere hochkarätige Gäste auf, darunter Generalmajor Jürgen Setzer von der Bundeswehr und Oberstaatsanwalt Markus Hartmann, Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW).

Generalmajor Jürgen Setzer, stellvertreter Inspekteur Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr, präsentierte wichtige Entwicklungen im Bereich der Cyber- und Informationsraum (CIR) der Bundeswehr. Er hob die Einrichtung einer eigenen „Teilstreitkraft“ für den CIR hervor, die als Reaktion auf die steigende Bedrohungslage im Cyberspace beschlossen wurde. Diese Teilstreitkraft ist dafür verantwortlich, die Verteidigung und Kampffähigkeit im Cyber- und Informationsraum sicherzustellen und umfasst verschiedene Maßnahmen, wie beispielsweise das Stören gegnerischer Kommunikation, die Abwehr von Cyberangriffen und die Sicherstellung einer effektiven Informationsgewinnung. Setzer betonte die Bedeutung der CIR-Truppe als zentrales Nervensystem der Bundeswehr und als Treiber der Digitalisierung, um die Streitkräfte insgesamt digital kriegstüchtig zu machen. Er betonte außerdem die Rolle des Zentrums Digitalisierung der Bundeswehr bei der Entwicklung und Einführung von Zukunftstechnologien wie Cloud-Lösungen und künstlicher Intelligenz.

Oberstaatsanwalt Markus Hartmann, Leiter des ZAC NRW, präsentierte die Cybersicherheitsstrategie unseres Bundeslandes. Diese Strategie zielt darauf ab, das Cybersicherheitsniveau in Nordrhein-Westfalen durch eine vernetzte und integrierte Herangehensweise zu verbessern. Sie umfasst drei Handlungsfelder: Cybersicherheit in Nordrhein-Westfalen, Koordination und Kooperation in Nordrhein-Westfalen sowie Cybersicherheit als Erfolgsfaktor für Nordrhein-Westfalen. Die Strategie verfolgt sechs strategische Ziele, darunter die Steigerung der allgemeinen Wahrnehmung von Cybersicherheit, die Prävention für kleine und mittlere Unternehmen und die Verbesserung der Cybersicherheitskompetenzen von Bürgern und Unternehmen. Hartmann hob die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Akteuren, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft hervor, um gemeinsam gegen Cyberbedrohungen vorzugehen. Die Strategie wird regelmäßig evaluiert und angepasst, um auf neue Technologien und sich ändernde Bedrohungslagen reagieren zu können.

Die Diskussion in der Vodafone-Skylounge bot damit einen umfassenden Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Strategien zur Bekämpfung von Cyberbedrohungen und unterstrich die Notwendigkeit einer koordinierten und vernetzten Vorgehensweise auf allen Ebenen.

Text: Christoph Sochart
Fotos: Unternehmerschaft Düsseldorf