Düsseldorf auf Platz 1: Nirgendwo in Deutschland wird so viel Homeoffice angeboten wie hier
(cs) Trotz zunehmender Diskussionen um strengere Präsenzpflichten in Unternehmen bleibt Düsseldorf ein Vorreiter beim flexiblen Arbeiten – und setzt damit ein starkes Zeichen im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte. Wie aktuelle Daten der Jobplattform Indeed zeigen, steht die Landeshauptstadt an der Spitze der deutschen Großstädte: In 35,1 Prozent der ausgeschriebenen Stellen wird keine dauerhafte Anwesenheit im Büro verlangt. Damit liegt Düsseldorf deutlich über dem ohnehin hohen Schnitt deutscher Großstädte (23,6 Prozent) und weit über dem Bundesdurchschnitt (14,8 Prozent).
Deutschland gilt damit weiterhin als eine der führenden Homeoffice-Nationen – gleich hinter Großbritannien (15,1 Prozent) und vor Ländern wie Kanada (13,8 Prozent) oder Frankreich (11 Prozent). Während das Remote-Angebot in vielen Ländern rückläufig ist, bleibt es hierzulande stabil – mit einem leichten Rückgang von 15,2 auf 14,8 Prozent im zweiten Quartal, aber dennoch über dem Niveau zu Jahresbeginn (14,7 Prozent).
Standortfaktor Flexibilität
„Düsseldorf profitiert in besonderem Maße von seiner Wirtschaftsstruktur“, erklärt Arbeitsmarktexpertin Dr. Virginia Sondergeld vom Düsseldorfer Unternehmen Indeed. „Die Stadt weist einen hohen Anteil an wissens- und bürobasierten Berufen auf, die ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen.“ Damit werde Flexibilität nicht nur zum Pluspunkt für Fachkräfte, sondern auch für Arbeitgeber – besonders im Wettbewerb um qualifiziertes Personal. Denn: Homeoffice ist längst kein Nice-to-have mehr, sondern ein entscheidender Faktor bei der Jobwahl.
So zeigt die Analyse von Indeed, dass 3,3 Prozent aller Jobsuchen in Deutschland gezielt nach Stellen mit Remote-Option erfolgen – fast fünfmal so viel wie vor der Corona-Pandemie. Zwar liegt dieser Wert leicht unter dem bisherigen Höchststand vom Januar (3,7 Prozent), das Interesse bleibt aber hoch.
Düsseldorf bietet Chancen – auch über Stadtgrenzen hinaus
Für Unternehmen in Düsseldorf eröffnet die hohe Homeoffice-Quote auch überregionale Chancen. Wer nicht mehr auf die tägliche Anwesenheit der Mitarbeitenden angewiesen ist, kann potenzielle Bewerber:innen auch aus dem Umland oder strukturschwächeren Regionen gewinnen – ohne dass ein Umzug nötig ist. Gleichzeitig kann dies helfen, teure Innenstadtbüros zu verkleinern oder ganz zu vermeiden.
Doch nicht nur wirtschaftliche Gründe sprechen für mehr Remote-Angebote: Auch gesellschaftliche Aspekte wie Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben spielen eine zentrale Rolle.
Großstadtvergleich: Düsseldorf vor München und Berlin
Düsseldorf führt das Städteranking klar an – noch vor München und Stuttgart (jeweils 31,9 Prozent), Berlin (31,6 Prozent) und Frankfurt am Main (30,1 Prozent). Am unteren Ende der Skala stehen Städte wie Krefeld (17 Prozent) und Mönchengladbach (16,9 Prozent), die – trotz ihrer Nähe zu Düsseldorf – vom Trend zur flexiblen Arbeit bislang weniger profitieren.
Flexibles Arbeiten als Standortvorteil
In Düsseldorf setzen viele Unternehmen auf hybride Modelle mit festen Präsenztagen. Damit „beweisen“ unsere Betriebe: Die Zukunft der Arbeit ist hybrid – und die Stadt ist bestens aufgestellt, um Fachkräfte anzuziehen, zu halten und moderne Arbeitsmodelle umzusetzen. Bei Henkel gelten zwei Homeoffice-Tage in der Woche als angemessen. Bei Vodafone sind acht Bürotage im Monat sind Pflicht, wobei Teams die konkreten Tage selbst festlegen können. Die Versicherung Ergo erlaubt 50 Prozent Homeoffice, wirbt aber mit Yoga-Angeboten und Kantinenessen für mehr Präsenz.
Interne Umfragen zeigen: Für 44 Prozent der Beschäftigten sind soziale Kontakte der Hauptgrund, ins Büro zu kommen. 40 Prozent schätzen Team-Meetings vor Ort – nur 14 Prozent kommen wegen der eigentlichen Arbeit.



