Düsseldorfer Konjunkturmonitor 2022

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen bremsen die Konjunktur im ersten Halbjahr 2022 vorerst teilweise ab. Die von der Unternehmerschaft Düsseldorf befragten Unternehmen sind für 2022 „vorsichtig optimistisch“.

Während die Betriebe die aktuelle Lage überwiegend positiv einschätzen, sind die Erwartungen für die nächsten Monate jedoch spürbar verhaltener. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen bremsen die Euphorie für eine positive Konjunktur im 1. Halbjahr 2022 vorerst teilweise ab.

Für Zuversicht sorgen gut gefüllte Auftragsbücher, die Auftragslage werde so gut eingeschätzt wie seit Jahren nicht mehr. Völlig unsicher ist indes, ob die hohen Ordereingänge angesichts der unabsehbaren Auswirkungen von Pandemie und Lieferproblemen auch tatsächlich in Umsätze umgesetzt werden können.

Allerdings hat die Produktion der Unternehmen das Vorkrisenniveau immer noch nicht erreicht. Als ausdrücklich positiv ist zu bewerten, dass eine stabile Lage bei der Beschäftigung und Ausbildung gegeben ist. Diese Freude ist allerdings natürlich eingetrübt durch eine extrem hohe Volatilität, erhebliche Versorgungsengpässe und vor allem enorme Preisaufschläge auf Rohstoffe, Energie, Import und Erzeugerpreise. Hier kommen doch gewisse Sorgen bei den Unternehmen auf.

Der „Düsseldorfer Konjunkturmonitor“ findet in Wirtschaftskreisen seit 19 Jahren große Beachtung, weil er in die Zukunft weist und eine hohe Treffsicherheit erzielt.

AKTUELLE SITUATION

Aktuelle Geschäftslage

Die aktuelle Geschäftslage wird von 94 % der befragten Unternehmen mit „unverändert“ und „gut“ beantwortet gegenüber dem Jahr 2020, wo es noch 87 % waren. Erfreulicherweise ist die Bewertung einer schlechten Geschäftslage von 13 % auf 6 % zurückgegangen.

Auftragslage aktuell

Auch bei der aktuellen Auftragslage wird die Situation mit 91 % der befragten Unternehmen mit befriedigend und gut beurteilt. Nur noch 9 % beurteilt die Situation schlecht. In 2020 waren es noch 13 %.

Ertragslage aktuell

Die Ertragslage aktuell wird von 88 % als befriedigend und gut bewertet. So waren es im Jahre 2020 nur 80 %. Auch ist die Ertragslage nur von 12 % als schlecht beurteilt worden gegenüber 20 % im Jahre 2020.

Arbeitsmarkt

Die positive Entwicklung und die stabile Lage bei der Beschäftigung in den Betrieben ist erfreulich. 73 % der befragten Unternehmen halten den Beschäftigungsstand unverändert oder planen Neueinstellungen. Lediglich 6 % haben Entlassungen vorgenommen. Erstaunlich bei dieser Erhebung ist, dass es einen enormen Zuwachs an Eigenkündigungen gegeben hat. Im Vergleich zu 2020 waren es 10 %, nunmehr sind es 21 %. Dies spiegelt den Beschäftigungsmarkt wider. Es ist ein Arbeitnehmermarkt.

SITUATION IN DEN KOMMENDEN SECHS MONATEN

Geschäftserwartungen

Bei den Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate überwiegt die verhaltene Stimmung in den Unternehmen. 68 % erwartet die Situation als unverändert gegenüber 37 % in 2020. Lediglich 12 % gegenüber 27 % in 2020 planen mit besseren Geschäften, allerdings auch nur 20 % gegenüber 36 % bewerten die Geschäftserwartungen mit schlechter.

Auftragslage

Zwar ist das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht, jedoch zeigen 74 % der Befragten eine unveränderte oder bessere Auftragslage gegenüber 63 % in 2020. Auch ist die Bewertung einer schlechten Auftragslage lediglich von 26 % gegenüber 35 % im Vorjahr angegeben worden. Hier wird deutlich, dass eine verhaltene Erwartung aufgrund der Pandemie und der Lieferkettenproblematik vorliegt.

Arbeitsmarkt

Bei der Beschäftigungssituation in den kommenden sechs Monaten planen 41 % einen gleichbleibenden Beschäftigungsstand und 44 % Neueinstellungen gegenüber 37 % im Jahre 2020. Hier wird deutlich, dass die Unternehmen Beschäftigung anbieten und freie Arbeitsplätze nicht besetzt bekommen. Entlassungen planten in 2021 12 % gegenüber Null Entlassungen im Jahre 2020. Dies ist schon eine erhebliche Abweichung und macht die Spreizung innerhalb der Unternehmen deutlich. Eigenkündigungen werden mit 3 % gegenüber 10 % im Vorjahr einkalkuliert.

Ausbildungsmarkt

Beim Ausbildungsmarkt zeigt sich wiederum ein äußerst positiver Trend. 62 % der befragten Unternehmen erwartet eine unveränderte Ausbildungsplatzsituation in ihrem Unternehmen und sogar 29 % erwartet eine Zunahme. Dies bedeutet, dass 91 % der Unternehmen eine unveränderte oder zunehmende Ausbildungssituation erwartet. Gegenüber 2020 ist eine Abnahme mit 9 % äußerst gering, da sie in 2020 noch mit 30 % beurteilt wurde. Insgesamt ein sehr gutes Zeichen für die jungen Menschen in unserer Region.

Kurzarbeit

Natürlich war Kurzarbeit im Jahr 2021 ein maßgebliches Instrument, der Pandemie zu begegnen. 35 % der Unternehmen haben in 2021 das Instrument der Kurzarbeit gewählt, um Beeinträchtigungen ihrer Produktion oder ihrer Geschäfte abzufedern. 65 % hat keine Kurzarbeit durchgeführt.

Für das Jahr 2022 hat lediglich 6 % der Unternehmen noch Kurzarbeit geplant, wobei es bei 23 % noch nicht absehbar ist. Dieser Anteil ist gegenüber dem Jahr 2020 leicht gestiegen. Der Großteil der Unternehmen – 71 % – plant keine Kurzarbeit gegenüber 53 % im Vorjahr.

Homeoffice/ mobiles Arbeiten

Die Unternehmen in Düsseldorf und Umgebung haben ohnehin schon frühzeitig begonnen, mobiles Arbeiten zu ermöglichen. Dies zeigt auch die Umfrage für das Jahr 2021. Dort wurde von 73 % der Unternehmen mobiles Arbeiten angeboten. Lediglich 21 % der Unternehmen konnte kein mobiles Arbeiten anbieten oder es war nicht erforderlich. Dies wird insbesondere deutlich in Produktionsunternehmen, wo die Arbeit vor Ort erbracht werden muss.

Für 2022 plant 68 % nach wie vor mobiles Arbeiten, wobei weitere 9 % noch nicht absehen kann, inwieweit dies erforderlich ist. 23 % der Unternehmen hat es nicht geplant.

Geplante Investitionen

Bei den geplanten Investitionen ist festzustellen, dass 82 % der befragten Unternehmen eine unveränderte oder steigende Investitionsbereitschaft angibt. Dies ist ein erheblicher Zuwachs gegenüber dem Jahr 2020 in Höhe von 77 %. Auch ist die sinkende Investitionsbereitschaft von 21 % auf 18 % zurückgegangen. Auch dies zeigt einen verhaltenen Optimismus bzw. eine Investitionsbereitschaft, da in den vergangenen beiden Jahren doch erhebliche Zurückhaltung zu verspüren war.

Fazit

Der Düsseldorfer Konjunkturmonitor 2022 ergibt einen verhaltenen Optimismus. Industrie- und Dienstleistungsbereiche sind bei der optimistischen Ausgangssituation am stärksten ausgeprägt. In der Industrie dominiert möglicherweise die Erwartung, dass die aktuellen Zuliefer- und Produktionsprobleme im Laufe der kommenden Monate überwunden werden können. Die Auftragslage ist insgesamt gut und wenn die Pandemie oder Lieferkettenproblematik keine Einschränkungen mehr bieten sollte, könnte diese hohe Auftragslage dazu führen, dass die Aufträge in 2022 abgearbeitet werden können.

So lange das Impftempo anhält und die Pandemie keine gravierenden Auswirkungen mehr beim Ausfall der Beschäftigten mit sich bringt, dürfte sich die Wirtschaft insgesamt trotz Lieferengpässe im 1. Halbjahr erholen. Viele Aufträge müssen in 2022 noch abgearbeitet werden und es kommt ein weiteres Plus von 24 % hinzu. Dies wird auch zu weiteren Neueinstellungen führen. Bundesweit ist das Angebot an freien Stellen mittlerweile um 200.000 angestiegen, was die positive Dynamik bestätigt. Die Erwartungen bei den Investitionen zeichnen einen hohen Bedarf ab. Die gute Auftragslage werde früher oder später umsatzwirksam zu Buche schlagen, jedoch ist zu berücksichtigen, dass die zu erzielenden Margen durch anziehende Rohstoffpreise spürbar geschmälert werden könnten.

+ Weiterführende Infos unter: www.konjunkturmonitor.de

+ Und so berichtete unsere ANTENNE: https://www.antenneduesseldorf.de/artikel/2021-lief-fuer-duesseldorfer-wirtschaft-besser-1181548.html

Fotos: W. Meyer