Effektives Active Sourcing: Die Kunst, Kompetenz zu finden

In Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen entscheidend, aktiv nach qualifiziertem Personal zu suchen. Das Konzept des Active Sourcings, auch bekannt als aktive Personalgewinnung, hat sich dabei als äußerst effektive Methode erwiesen, um hochqualifizierte Fachkräfte zu finden und für das Unternehmen zu gewinnen. Ich habe mich in den vergangenen Wochen intensiv mit der Thematik beschäftigt. Mein Fazit: Während viele Unternehmen bereits auf Active Sourcing setzen, ist es wichtig zu betonen, dass dieser Ansatz immer professioneller und strategischer werden muss, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung von Social Media und der persönlichen Ansprache. Dazu mehr im Verlauf des Artikels!

Christoph Sochart hat sich mehrere Wochen mit dem Thema Active Sourcing in der Personalsuche beschäftigt. Sein Fazit: Insgesamt zeigt sich, dass Active Sourcing eine effektive Methode sein kann, um qualifizierte Fachkräfte zu finden, aber es erfordert eine professionelle Herangehensweise und kann nicht einfach nebenbei erledigt werden. Es bedarf einer Expertin oder eines Experten, die über das nötige Fachwissen und die Ressourcen verfügen, um erfolgreich zu sein. Foto: Frank Wiedemeier

Active Sourcing unterscheidet sich grundlegend von passiven Methoden der Rekrutierung wie Stellenanzeigen oder Bewerbungen auf Jobportalen. Statt darauf zu warten, dass Bewerber sich auf offene Stellen bewerben, geht es beim Active Sourcing darum, proaktiv potenzielle Kandidaten zu identifizieren, anzusprechen und für das Unternehmen zu gewinnen, selbst wenn diese nicht aktiv auf Jobsuche sind. Wir sprechen entsprechende Kandidaten quasi persönlich an.

Ein wesentlicher Aspekt des erfolgreichen Active Sourcings ist die Nutzung von Social Media. Plattformen wie LinkedIn, XING, aber auch Facebook, Instagram und Twitter bieten Unternehmen die Möglichkeit, gezielt nach Fachkräften zu suchen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Doch hier liegt auch eine Herausforderung: Die Professionalisierung des Active Sourcings in den sozialen Medien.


Um effektives Active Sourcing in den sozialen Medien zu betreiben, müssen Unternehmen einige wichtige Aspekte berücksichtigen:

1. Klare Zielgruppenanalyse: Bevor man mit dem Active Sourcing beginnt, ist es entscheidend, die Zielgruppe genau zu definieren und ihre Präferenzen, Interessen und Verhaltensweisen zu verstehen.

2. Strategische Ansprache: Die Ansprache potenzieller Kandidaten sollte individuell und persönlich erfolgen. Es reicht nicht aus, einfach eine Standardnachricht zu verschicken. Stattdessen sollten Unternehmen die Zeit investieren, um eine maßgeschneiderte Nachricht zu verfassen, die auf die Interessen und Fähigkeiten des Kandidaten eingeht.

3. Aufbau einer Arbeitgebermarke: Um potenzielle Kandidaten anzusprechen, ist es wichtig, eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen und zu pflegen. Das bedeutet, authentische Einblicke in das Unternehmen zu geben, Mitarbeitergeschichten zu teilen und positive Erfahrungen hervorzuheben.

4. Professionelles Monitoring und Tracking: Um den Erfolg des Active Sourcings zu messen und zu optimieren, ist ein professionelles Monitoring und Tracking unerlässlich. Unternehmen sollten die Wirksamkeit ihrer Aktivitäten auf den verschiedenen Plattformen genau verfolgen und ihre Strategie entsprechend anpassen.

Insgesamt ist Active Sourcing ein mächtiges Werkzeug zur Gewinnung von qualifiziertem Fachpersonal, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. Durch eine professionelle und strategische Herangehensweise, insbesondere auch in den sozialen Medien, können Unternehmen ihr Recruiting effektiv verbessern und die richtigen Talente für sich gewinnen.

Social Recruting wird immer bedeutender. Screenshot: Instagram Stadt Münster

Ich habe mir auch einige Unternehmen und einige LinkedIn-Accounts und Jobangebote angeschaut und diese Dinge entdeckt, die teilweise nicht so gut laufen.

1. Unzureichende Zielgruppenanalyse: Ein häufiger Fehler ist es, potenzielle Kandidaten nicht genau genug zu definieren. Ohne eine klare Vorstellung davon, wer die Zielgruppe ist und wo sie sich aufhält, wird es schwierig sein, effektiv zu suchen und die richtigen Kandidaten anzusprechen.

2. Unpersönliche Ansprache: Standardisierte Nachrichten – das berühmte Copy & Paste – die an eine Vielzahl von potenziellen Kandidaten gesendet werden, wirken unpersönlich und wenig ansprechend. Eine individuelle und persönliche Ansprache ist entscheidend, um das Interesse der Kandidaten zu wecken und eine positive Reaktion zu erzielen. Dafür ist es wichtig, sich das Profil des Kandidaten auf LinkedIN vorher anzuschauen. Sonst ist eine persönliche Ansprache kaum möglich. Und, damit sind wir schon bei der nächsten Herausforderung – der Recherche, mangelhaft oder gar nicht durchgeführt:

3. Mangelnde Recherche: Bevor man potenzielle Kandidaten anspricht, ist es wichtig, sich über sie zu informieren. Das bedeutet, ihre beruflichen Hintergründe, Interessen und Aktivitäten auf Social Media zu recherchieren, um relevante und ansprechende Gesprächsthemen zu finden.

4. Fehlende Transparenz: Es ist wichtig, transparent über die Absichten des Kontakts zu sein. Versteckte oder unklare Absichten können Misstrauen bei den Kandidaten hervorrufen und dazu führen, dass sie das Interesse verlieren.

5. Mangelnde Pflege der Arbeitgebermarke: Eine vernachlässigte Arbeitgebermarke kann potenzielle Kandidaten abschrecken. Es ist wichtig, regelmäßig Inhalte zu teilen, die das Unternehmen und seine Kultur präsentieren und einen positiven Eindruck hinterlassen.

6. Unprofessionelles Monitoring und Tracking: Ohne ein angemessenes Monitoring und Tracking ist es schwierig, den Erfolg der Active-Sourcing-Strategie zu messen und zu optimieren. Unternehmen sollten die Wirksamkeit ihrer Aktivitäten auf den verschiedenen Plattformen genau verfolgen und ihre Strategie entsprechend anpassen.

Am Ende ist es auch entscheidend bei wichtigen Kandidaten keine Zeit zu verlieren. Wir schreiben den Kandidaten, den wir tatsächlich auch haben möchten, kurze Zeit nach dem Gespräch, meistens noch am gleichen Tag, über WhatsApp an und machen ihm direkt ein Angebot. Alles andere dauert zu lange und ist ineffektiv.


Meine Schlussfolgerungen:

Bei der kritischen Betrachtung von Active Sourcing als Methode zur Gewinnung von Fachpersonal ist es wichtig anzumerken, dass dieser Ansatz nicht einfach nebenbei erledigt werden kann. Oftmals wird angenommen, dass eine schnelle Suche nach potenziellen Kandidaten auf Social-Media-Plattformen ausreicht, um qualifizierte Fachkräfte zu finden. Diese Annahme ist jedoch problematisch und kann zu ineffektiven Ergebnissen führen.

Eine der größten Herausforderungen beim Active Sourcing ist die Tatsache, dass es eine gezielte Strategie erfordert, die Zeit, Ressourcen und Fachkenntnisse erfordert. Es reicht nicht aus, einfach eine Reihe von Nachrichten an potenzielle Kandidaten zu senden und auf eine positive Resonanz zu hoffen. Vielmehr ist eine gründliche Zielgruppenanalyse, eine strategische Ansprache und ein professionelles Monitoring erforderlich, um erfolgreich zu sein.

Ein weiteres Problem ist, dass Active Sourcing oft als zusätzliche Aufgabe betrachtet wird, die von der Assistentin oder dem Assistenten des Chefs erledigt werden kann. Diese Annahme ist jedoch fehlerhaft. Active Sourcing erfordert Fachkenntnisse und Erfahrung im Bereich Recruiting und Personalbeschaffung. Es bedarf einer Expertin oder eines Experten, entweder intern im Unternehmen oder extern durch eine Personalberatung, die über das nötige Know-how und die Ressourcen verfügt, um effektiv zu sein.

Darüber hinaus ist es wichtig anzumerken, dass Active Sourcing nicht nur eine einmalige Aktivität ist, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Es erfordert regelmäßige Aktualisierung der Strategie, Monitoring der Ergebnisse und Anpassung an sich verändernde Markttrends und Anforderungen.

Insgesamt zeigt sich, dass Active Sourcing eine effektive Methode sein kann, um qualifizierte Fachkräfte zu finden, aber es erfordert eine professionelle Herangehensweise und kann nicht einfach nebenbei erledigt werden. Es bedarf einer Expertin oder eines Experten, die über das nötige Fachwissen und die Ressourcen verfügen, um erfolgreich zu sein.

Christoph Sochart
Geschäftsführer
Unternehmerschaft Düsseldorf
& Stiftung Pro Ausbildung