Industrie überrascht mit Auftragsboom – stärkster Anstieg seit Dezember

Archivbild: HENKEL
(cs) Entgegen vieler Erwartungen hat die deutsche Industrie im März 2025 ein deutliches Zeichen der Erholung gesetzt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, stieg der Auftragseingang gegenüber dem Vormonat um kräftige 3,6 Prozent – der stärkste Zuwachs seit Dezember. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 1,3 Prozent gerechnet. Im Februar waren die Aufträge noch stagniert, im Januar sogar um 5,5 Prozent eingebrochen.
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht in den überraschend guten Zahlen auch mögliche Sondereffekte: So könnten Vorzieheffekte durch angekündigte US-Zollerhöhungen das Neugeschäft angekurbelt haben. Trotz globaler Unsicherheiten und gedämpfter Geschäftserwartungen zeige sich die Industrie zum Jahresbeginn insgesamt robust. Allerdings warnt das Ministerium auch vor einer möglichen erneuten Abschwächung der Konjunktur im weiteren Jahresverlauf.
Aufschwung quer durch alle Branchen
Der Aufschwung ist breit getragen: Besonders deutlich fiel das Orderplus in der Pharmaindustrie mit +17,3 Prozent aus. Auch der Maschinenbau (+5,3 %), der Bereich elektrische Ausrüstungen (+14,5 %) sowie der Sonstige Fahrzeugbau(u. a. Flugzeuge und Schiffe; +13,0 %) und die Automobilindustrie (+2,5 %) verzeichneten starke Zuwächse.
Sowohl Inlands- als auch Auslandsgeschäft legen zu
Die Nachfrage kam dabei nicht nur aus dem Ausland – die Inlandsbestellungen stiegen um 2,0 Prozent. Deutlich stärker zeigte sich das internationale Geschäft, das insgesamt um 4,7 Prozent anzog. Besonders stark war die Nachfrage aus der Eurozone, mit einem Plus von 8,0 Prozent, während Bestellungen aus dem restlichen Ausland um 2,8 Prozent zulegten.
Auch ohne Berücksichtigung von Großaufträgen fällt die Bilanz positiv aus: Der Auftragseingang legte bereinigt um Sondereffekte um 3,2 Prozent zu. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich zeigt sich allerdings ein gemischtes Bild: Während die Gesamtaufträge im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal um 2,3 Prozent sanken, gab es ohne Großaufträge ein leichtes Plus von 0,5 Prozent.
Starkes Signal – aber keine Entwarnung
Insgesamt sendet die Industrie mit den März-Zahlen ein ermutigendes Signal, das Hoffnung auf eine stabilere Entwicklung macht. Doch angesichts internationaler Handelskonflikte und konjunktureller Unsicherheiten bleibt Vorsicht angebracht.