Insolvenzzahlen steigen weiter – Mittelstand unter Druck

Volker Treier Foto: DIHK / Werner Schuering

(cs) Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt – und das spiegelt sich zunehmend in den Insolvenzzahlen wider. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen im März 2025 um 5,7 Prozentgegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Zwar liegt die Steigerungsrate damit erstmals seit Juni 2024 wieder im einstelligen Bereich, doch Entwarnung geben die Fachleute nicht: Die Insolvenzwelle rollt weiter – und trifft besonders den Mittelstand.

Ein Blick auf das Gesamtjahr 2024 verdeutlicht die Entwicklung: 21.812 Unternehmensinsolvenzen wurden bei den Amtsgerichten beantragt – ein Anstieg um 22,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bereits 2023 hatte es ein Plus von 22,1 Prozent gegeben. Eine höhere Zahl an Insolvenzen wurde zuletzt im Jahr 2015 verzeichnet.

Auch der Start ins neue Jahr zeigt keine Trendwende: Für den Januar 2025 meldeten die Gerichte 1.830 beantragte Unternehmensinsolvenzen, was einem Anstieg von 12,8 Prozent gegenüber Januar 2024 entspricht.

Vor allem kleinere Betriebe geraten unter Druck

Besonders betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) berichten mehr als 20 Prozent der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten von akuten Liquiditätsengpässen. Für viele Betriebe bedeute das: sinkende Einnahmen bei gleichzeitig konstant hohen Ausgaben für Mieten, Löhne und Energie. Die Folge: Immer mehr Unternehmen verlieren ihre wirtschaftliche Substanz.

„Die Krise zieht sich – und vielen geht die Luft aus“, fasst DIHK-Chefanalyst Volker Treier die Lage zusammen. Steigende Kosten, ein hoher bürokratischer Aufwand und die weiterhin unsichere wirtschaftspolitische Ausrichtung – nicht zuletzt durch internationale Faktoren wie die US-Zölle – verunsicherten die Unternehmen und bremsten Investitionen aus.

Treier warnt: „Die Insolvenzwelle dürfte weiter anwachsen – besonders unter kleinen und mittleren Unternehmen.“Der DIHK fordert von der Bundesregierung deutliche Entlastungen: weniger Bürokratie, wettbewerbsfähige Steuerbedingungen und Maßnahmen zur Dämpfung der Energiekosten.