IW-Konjunkturumfrage: Sorge um Jobs und Investitionen – deutsche Unternehmen bleiben pessimistisch

Die Ampeln vor dem Haus des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln stehen symbolisch auf Rot, wenn es um unsere Konjunktur geht. Foto: CS
(cs) Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt angespannt – und Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), für die im Frühjahr 2025 mehr als 2.000 Unternehmen befragt wurden. Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: Investitionen werden zurückgefahren, Arbeitsplätze stehen auf der Kippe und die Stimmung ist auf breiter Front gedrückt.
Jede dritte Firma plant Stellenabbau
Besonders alarmierend: Rund 35 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, im Laufe dieses Jahres Personal abzubauen. Gleichzeitig will mehr als ein Drittel weniger investieren als noch 2024 – ein deutliches Zeichen für die Zurückhaltung angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit. Die Zahlen spiegeln eine Entwicklung wider, die bereits seit Herbst 2023 zu beobachten ist: Damals überwogen erstmals wieder die Pessimisten die Optimisten. Ende 2024 erreichte der Negativtrend einen Tiefpunkt, vergleichbar mit der globalen Finanzmarktkrise vor über einem Jahrzehnt.
Industrie und Bau besonders betroffen
Während sich im Dienstleistungssektor vorsichtiger Optimismus zeigt, blicken Industrie und Bauwirtschaft mit Sorge in die Zukunft. Besonders diese Branchen kämpfen mit einer Kombination aus schwacher Nachfrage, geopolitischen Unsicherheiten und zunehmenden strukturellen Problemen – von hohen Energiekosten bis hin zu stagnierender Digitalisierung.
Zollkonflikte trüben das Exportklima
Hinzu kommen internationale Belastungen, allen voran die drohende Eskalation im globalen Handel. US-Präsident Donald Trump hat erneut angekündigt, mit neuen Zöllen zu operieren – was besonders die exportorientierte deutsche Industrie trifft. Zwar waren konkrete Maßnahmen zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht in Kraft, doch das Klima sei bereits deutlich vergiftet, wie IW-Konjunkturchef Michael Grömling warnt: „Der Zollkrieg belastet das Tagesgeschäft enorm. Donald Trumps Launen kommen zu einer Unzeit und sind eine Härteprüfung für die deutsche Wirtschaft.“
Appell an die Politik: Stabilität schaffen
Grömling fordert eine koordinierte Reaktion der Politik: „Die neue Bundesregierung muss gemeinsam mit der EU klare und stabile Rahmenbedingungen schaffen. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten brauchen Unternehmen Orientierung und Verlässlichkeit.“
Die IW-Umfrage zeigt eindrücklich: Die deutsche Wirtschaft steht vor immensen Herausforderungen. Ohne gezielte Impulse und verlässliche politische Entscheidungen droht der Abschwung, sich weiter zu verfestigen – mit spürbaren Folgen für Beschäftigung, Investitionen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland.