Leonardo und Rheinmetall gründen Joint Venture für militärische Gefechtsfahrzeuge

Screenshot: Rheinmetall

Leonardo S.p.A. und die Düsseldorfer Rheinmetall AG haben ein Joint Venture gegründet, das als neuer europäischer Nukleus für die Entwicklung und Produktion militärischer Gefechtsfahrzeuge dienen soll. Bereits Anfang Juli 2024 unterzeichneten die Unternehmen in Rom ein entsprechendes Memorandum of Understanding (MoU). Die Gründung des Unternehmens „Leonardo Rheinmetall Military Vehicles“ (LRMV), an dem beide Unternehmen zu gleichen Teilen beteiligt sind, wird bis Januar 2025 erwartet, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen.

Der Hauptsitz der LRMV wird in Rom sein, während die operative Zentrale in La Spezia angesiedelt wird. Ziel des Joint Ventures ist die Entwicklung und Vermarktung eines neuen italienischen Kampfpanzers (MBT) sowie der Lynx-Plattform für das „Armoured Infantry Combat System (AICS)“ der italienischen Armee. Auch weitere Fahrzeugtypen, wie Berge-, Pionier- und Brückenlegefahrzeuge, sind in Planung. Das Joint Venture eröffnet außerdem umfangreiche internationale Absatzchancen.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, erklärte: „Wir schaffen ein neues Schwergewicht im europäischen Panzerbau. Mit Leonardo und Rheinmetall schließen sich zwei führende europäische Verteidigungstechnologie-Anbieter zusammen, um anspruchsvolle Projekte zu realisieren.“ Auch Roberto Cingolani, CEO von Leonardo, betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Dies ist ein bedeutender Schritt hin zu einem europäischen Verteidigungssystem, das auf spezialisierten Plattformen basiert.“

Der von Rheinmetall entwickelte Kampfpanzer Panther KF51 wird die Grundlage für den neuen italienischen Kampfpanzer bilden, der den Ariete in der italienischen Armee ablösen soll. Das AICS-Programm der italienischen Armee sieht die Beschaffung von über 1.000 gepanzerten Kampfsystemen in 16 Varianten vor, darunter Schützenpanzer, Flugabwehr- und Aufklärungsfahrzeuge.

Etwa 60 % der Arbeiten im Rahmen des Joint Ventures werden in Italien durchgeführt, darunter Endmontage, Tests, Auslieferungen und logistische Unterstützung. Leonardo wird dabei für die Entwicklung und Produktion der Missionssysteme, Elektronik und Waffenintegration verantwortlich sein.

Rheinmetall ist bereits stark in Italien vertreten und erwirtschaftet dort mit drei Tochtergesellschaften und rund 1.500 Mitarbeitern an fünf Standorten einen Jahresumsatz von etwa 1 Milliarde Euro.